Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 20
(PDF, 166 MB)
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20 Psychische Studien. XI. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1884.)

hervor, dass die Geschichte auf zwei wesentlich verschiedene
Arten behandelt werden kann. Es können nämlich entweder
die historischen Begebenheiten der Zeitfolge nach aneinandergereiht
und mitgetheilt werden. Eine solche Darstellung
historischer Thatsachen ist Sache
der chronistischen Geschichte. Andererseits
aber kann man aus den als bekannt vorliegenden historischen
Thatsachen auf den Geist schliessen, der die Begebenheiten
veranlasst hat, sein Wirken schildern, sodass also
Ursache und Wirkung nachgewiesen werden. Eine solche
Behandlung , ein Aufsuchen historischer Wahrheit
e n, ist Sache der p r a gm a t i s ch e n Ge s chi ch t e
und der Philosophie der Geschichte.

In das Gebiet dieser letzten Art geschichtlicher Forschung
fällt nun auch die uns hier interessirende Aufgabe,
welche darin besteht, zu untersuchen, was überhaupt von
der Ansicht mancher Männer zu halten ist, einer Ansicht,
die das active Eingreifen einer objectiv bestehenden Geisterwelt
in unsere Lebenswelt für eine historische Wahrheit
ausgiebt.

Zunächst müssen natürlich die diesbezüglichen Phänomene
als historische Thatsachen constatirt werden, zu
welchem Zweck ich vorerst einige beliebige Schriftsteller
citiren will. So sagt Allan Kardec im „Buch der Medien"*):
— ,,Der Glaube, dass die Seele nach dem Tode sich den
Lebenden offenbaren könne, ist bei allen Völkern verbreitet
, denn man findet ihn überall und zu allen Zeiten .. .
Diese Meinung ist am meisten verbürgt durch die Zeugnisse
der heiligen Bücher und der Kirchenväter, und es bedurfte
des Skeptizismus und Materialismus unseres Jahrhunderts,
um ihn zu dem Aberglauben zu verbannen . . Weiter

geschienten äussert Lessing sich an verschiedenen Stellen über den
Werth historischer Beweise. Da ich aber diese sogenannten „Wunder"
als zu den spiritistischen Phänomenen gehörig ansehe, so können
Lcssingfs geistreiche Explicationen hier leider keine nähere Berücksichtigung
finden. Lessing behandelt nämlich seine Wunder nur als Perfecta
, während ich aber hier die den biblischen „Wundern" homologen
spiritistischen Erscheinungen als Facta und Futura ansehe,
d. h. die historische Ueberiieferung dieser Phänomene nur im Zusammenhang
mit den gegenwärtig noch passirenden gleichen und ähnlichen
Thatsachen betrachte. Uebrigers verwerfen die Spiritisten —
mit Recht — die „Wunder" „Das 'Wunder' hat die Eigenschaft,
isolirt und ungewöhnlich zu sein; aber sobald eine Sache so zu sagen
nach Belieben (?) und durch verschiedene Personen hervorgebracht
wird, so kann sie kein Wunder sein.** (Kardec% „Buch der Medien",
pag. 17.) -

*) Citirt nach der Uebersetzung von Pavlizek. (Leipzig, Mutze, 1877.)
pag. 61 u. 62 § 52; cf. auch pag. 9, 69, 130.


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