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Kurze Notizen.
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versuche über Geistermanifestionen" im October- und November
-Hefte 1883 der „Psych. Stud.", in welchen er des berühmten
Psychiaters Professors Kieser in Jena Mittheilungen
über einen somnambulen Knaben beibringt, der ebenfalls
durch die Erscheinung eines Mannes zu allerlei
seltsamen Handlungen angeregt wurde, ohne dass der Knabe
sich seiner eigenen Mitthätigkeit dabei selbst bewusst war!
Wir verweisen Sachverständige ferner auf Holzapfets N achtwandeln
im März-Heft 1876 der „Psych. Stud." S. 139.
Man vgl. auch die S. 138 befindl. Notiz a). Ferner: „Todt-
schlag im Somnambulismus" September-Heft 1878 S. 428.
— Wir hoffen, gelegentlich noch weitere schlagende Belege
für diesen Zustand, der dem tagwachen oft wie ein Ei dem
andern ähnelt, von zuverlässigen und competenten Beobachtern
beibringen zu können.
k) Der chaldäische Zauberer. Ein Abenteuer
aus dem Born des Kaisers Diocletian. Von Ernst Eckstein
— ist eine der neueren Novellen der „Gartenlaube"
Nr. 14 ff. 1883, welche uns mit vielen anderen ähnlichen
Geistergeschichten, die gegenwärtig fast in allen Journalen
auftauchen, den leisen Zug unserer Zeit nach — wenn nicht
Belehrung (denn die bieten nur die einschlägigen Faeh-
joürnale!), so doch amüsanter Unterhaltung übex*dergleichen
Dinge verräth. Von Eckstein darf immerhin nur etwas
historisch Begründetes erwartet werden. Seine Schilderungen
beruhen auf den Ueberlieferungen römischer Schriftsteller
über das von jeher Zeichen- und Wunder-gläubige Rom.
Abor er scheint auch moderne Studien gemacht zu haben,
wenn er den einen von zwei Jünglingen, die den chaldäi-
schen Zauberer und Dämonenbeschwörer Olbasanus in seinem
seltsamen Bauwerk in der Nähe des collinischen Thores aufsuchen
, Ca jus Bononius, in Erwartung des Kommenden
(Nr. 15 S. 246) zu seinem Freunde Rutilius sprechen lässt:
— „Du weisst, ich bin Philosoph. Jahrelang hab' ich geforscht
und geprüft; ich kenne die mannigfachen Erscheinungen
der belebten wie der unbelebten Natur. Ich glaube
„nicht an die wunderbaren Phantasmen dieser Beschwörer.
„Gleichwohl: die Aussage so vieler wahrheitsliebender Männer
„liegt vor; ich kann nicht zweifeln, dass sie treu und ehrlich
verkünden, was sie gehört und gesehen haben. So ergebt
sich mir ein quälender Widerspruch. Entweder ich
„irre mich dennoch, wenn ich mit Plinius und Lucretius das
„Eingreifen dämonischer Gewalten in das Schicksal der
„Menschen leugne: oder all diese wahrheitsliebenden Männer
„täuschen sich und sind die Opfer eines elenden, gewissenlosen
Betruges. Im Drang meiner Wissbegierde bin ich
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