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Marie v. L.: Ein aleutischer Geisterseher.

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vor seinen Mitbrüdern zu tragen, und er durchaus nicht
Schamane sei.

„Der Thoen hinterbrachte mir die Unzufriedenheit des
Greises, worauf hin ich den Smyrennikotv rufen liess. — Als
meine Boten sich zu ihm begaben, kam er ihnen schon entgegen
: 'Ich weiss! ich weiss! Vater Johann Benjamin lässt
mich rufen: ich gehe jetzt eben zu ihm\

„Ich fragte ihn: — 6 Woher kanntest Du mich, so dass
„Du Deinen Mitbrüdern mein Aeusseres beschreiben konntest
, und woher wusstest Du, dass ich an jenem Tage zu
„Euch kommen würde, um Euch beten zu lehren?'

,/Das haben mir meine beiden Freunde mitgetheilt'.

— „'Wer sind denn diese Deine beiden Freunde?' —

— „'Weise Leute! Sie haben mir auch gesagt, dass
„Du in baldiger Zukunft Deine Familie zu Lande entsenden
„würdest, während Du selbst Dich zu Wasser zu einem
„grossen, machtigen Manne begeben werdest, um mit ihm
„eine Unterredung zu haben'. (Diese Prophezeihung erfüllte
sich kurz darnach buchstäblich und ganz unvorhergesehen
von Vater Johann Benjamin.}

,/Wer sind denn diese Deine Freunde, und wo sind
sie?' —

„'Sie wohnen nicht weit von hier auf dem Gebirge und
„besuchen mich täglich'. — Der Greis beschrieb mir dieselben
genau so, wie man den Erzengel Gabriel darzustellen
pflegt, 'in weissem Gewände mit rosa Schärpe'. —

,/Wann kamen diese weissen Leute zum ersten Male
„zu Dir?' — Statt der Antwort erzählte Smyrennikom mir
Folgendes: — 'Bald nach meiner Taufe durch den Iero-
„monach (Priestermönch) erschien mir zuerst ein Geist —
„dann erschienen mir zwei," jedoch allen andern Leuten unsichtbare
Geister und sagten mir: "Wir sind von Gott zu
„Dir gesendet, Dich zu belehren, zu berathen, zu beschützen'1.
„— Während beinahe 30 Jahre kamen sie fast täglich zu
„mir bei Tage oder am Abende, jedoch niemals bei der
„Nacht, und lehrten mich die ganze christliche Theologie
„und alle Geheimnisse des Glaubens, Mir persönlich gaben
„sie vielfach Rath und Hülfe in Krankheit, Noth und
„Nahrungsmangel, und auf mein Ersuchen auch Andern,
„jedoch selten. Was ihre Hülfe bei Andern anbelangt, so
„erwiderten sie auf meine Bitte stets: „Wir werden bei Gott
„die Genehmigung nachsuchen, und wenn es Sein heiliger
„Wille ist, Deiner Bitte willfahren." Oft erzählten sie mir,
„was an anderen, entfernten, mir unbekannten Orten vorgehe,
„enthüllten mir auch die Zukunft, aber selten und nur dann,
„wenn Gott meine Frage vorher genehmigt hatte. Sie ver-