Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 76
(PDF, 166 MB)
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76 Psychische Studien. XI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1884.)

irdischen Räume (die Unendlichkeit) für sich besitzt, in
welcher auch die Idee der vierten Dimension vollauf Platz
haben dürfte. Wenden wir uns nun zum angeblich zweiten
ernsten Irrthume Zöllners: —

,,2. Seine mit ganz besonderer Vorliebe gehegte 'hylo-
„zoistische Theorie*, d. h. seine Annahme von einer allgemeinen
Beseelung der Materie, die, weil beseelt, auch mit
„Empfindung, vielleicht, ja wahrscheinlich sogar mit Be-
„wusstsein begabt sei. Zwar hält er diese Theorie (des
„'psychischen Materialismus') noch weiterer Ausbildung bedürftig
, aber an ihrer Richtigkeit zweifelt er principiell
,,nicht im Mindesten.'4 — Herr Kaplan Fischer bezweifelt
sie desto mehr, so sehr, dass er sie eben zu den drei fundamentalen
Irrthümorn Zöllners rechnet. Schade, dass er uns
ganz und gar nicht bewiesen hat, warum diese Ansicht
so grundfalsch sei; denn er hätte dabei Newton, Riemann,
C. Keitmann, Berti, Helmholtz, Fechner und Weber in ihren
Anschauungen über die allgemeinen Eigenschaften der
Materie des Raumes und der Zeit zuerst widerlegen müssen,
ehe er an Zöllner heran kam, welcher sich lediglich,
auf diese seine Vorgänger stützt. Hylozoismus ist aber
keineswegs, wie Herr Fischer nach seinen Worten zu meinen
scheint, dasselbe wie „psychischer Materialismus". Hylozoismus
ist die Lehre, nach welcher der Stoff ganz aus
und für sich selbst lebt ohne allen auf ihn einwirkenden
Geist, die Lehre, welche der Materie an sich ein wesentliches
S*nn und ursprüngliches eigenes Leben zuschreibt;
der „psychische Materialismus'* Zöllners lässt doch aber
auf eine hinter oder im Stoff wirkende Psyche schliessen,
an welche der Stoff überall wesentlich gebunden ist. Zöllner
meint, dass man über die bisherigen sich einander widersprechenden
aristotelisch-scholastischen Begrifie von der
blossen Trägheit und blossen Beweglichkeit des Stoffes
hinausgehen und ihm auch die Fähigkeit der Empfindung*)
zuschreiben müsse, welche letztere aber nicht aus jenen
ersteren Eigenschaften der Materie abgeleitet werden könne.
Oder meint Herr Kaplan Fischer, dass dieses eine Ketzerei
gegen irgend ein kirchliches Dogma sei und der wirklichen ^
Erfahrung gar nicht entspreche? Woraus bestehen denn
z. B. unsere Nerven, welche so empfindsam sind? Doch
wohl aus Stoff, der ihnen durch unser Blut zugeleitet wird,
das sich selbst wieder aus mineralischen, vegetabilischen
und animalischen Bestandtheilen, mithin aus der ganzen

*) Man sehe hierüber den Artikel: „Die Fechner'&chQ Philosophie
nach Th. Achelis« in „Psych. Stud.« DecHeft S. 573 ff. - W.


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