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Wittig: Zwei mohammedanische Wunderthäter. 79
allem Uebelwollen, nach besten Wissen und Gewissen abgegeben
; wenn ich dabei, sei es aus Unkenntniss der Sachlage
, oder aus Missverständniss, in Einzelheiten geirrt habe,
bedauere ich dies lebhaft, versichere aber, dass mir jegliche
böse Absicht (oder gar der animus injuiiandi) durchaus
ferne lag.
3) „Was den prinzipiellen Standpunkt anbelangt, bin
ich (sofern nicht Missverständnisse inzwischen liegen und
zu korrigiren sind) allerdings weder in der Lage, noch
gewillt, meine Ansicht irgendwie zu ändern, verlange aber
auch nicht, ja erwarte nicht einmal, dass auch nur einer
aus den beiderseitigen Lesern mir zu lieb die seinigen
modifizire.
„Im Streben nach der Wahrheit (und dies ist ja die
wahre Philosophie) weiss ich mich mit Zöllner und mit allen
Lesern eins; im üebrigen aber bleibt immer giltig das alte
Wort: 'Ultra proprium videri nemo facile ducitur/"
G. Wischer.
III. Abtheilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. der gl.
Zwei mohammedanische Wunderthäter.
Herkolina Levesques schildert uns „die Marabuts um
Tlemcen", mohammedanische Heiligengräber in Algerien, in
„Das Ausland" Nr. 41 v. 8. Oktober 1883, und unter diesen
besonders das prächtige, in arabischem Stil aufgeführte
Kuppelgrab, nebst Moschee und Schule des heiligen Choaib-
Ibn-ßussein-el-Andalosi mit dem Beinamen Abu-31edian, woraus
das Volk Sidi-Bu-Medin gemacht hat. Derselbe erblickte
das Liebt zu Sevilla 1126 (520 der Hedschra), studirte auf
den Schulen von Sevilla und von Fez. Etwas ueberirdisches,
Erleuchtetes in seinem Wesen verkündete in ihm den Mann,
der sich durch seinen heiligen Wandel über alle seine
Mitmenschen erheben sollte. Er liebte die EiBsamkeit und
pflegte, als er nach der Stadt Tlemcen in Algerien gekommen
war, in die Berge zu wandern, an deren Abhang das
malerische Dorf Ei Ebbad hingebettet liegt; er betete am
Grabe des Sidi-Abd-Allah-ben-Alis, des Marabut, den er entthronen
sollte, und blieb erfüllt von Poesie, deren reicher
Duft diese köstliche Stätte umweht.
Er trug diesen Eindruck unauslöschlich mit sich auf
seinen zahlreichen Eeisen nach Mekka, wo er dem hochbe-
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