Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 89
(PDF, 166 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0097
Kurze Notizen.

89

Dieser Arzt kennt den Zustand des Hypnotismus noch nicht,
welcher allein seinen Fall mit Zuziehung der Dr. Fahne-
stock'scken Schrift über Statuvolence vollständig erklären
dürfte. Wie viele partiell Hypnotische mögen unter
uns tagwach - bewussten Menschen umherwandeln und oft
nicht wissen, was sie thun, d. h. keine Selbstcontrolle über
sich besitzen, wie uns Hansen vordemonstrirt hat.

d) Professor Emil du Bois-Reymond in Berlin, der heftige
Gegner Zöllners bei dessen Lebzeiten, feierte am 15. October
1883 das 2bjährige Jubiläum seiner akademischen Lehr-
thätigkeit am physiologischen Institut der Universität Berlin.
Am 7. November 1818 geboren, machte er von 1840—1848
fast gleichzeitig, wie liebig, Schwann, Scheidler und Virchow
in ihren Gebieten, auch seine folgenreiche Entdeckung der
thierisch eil Electrizität in Muskeln und Nerven, welche er
mit einem höchst vervollkommneten Multiplikator von
32000 Kupferdrahtwindungen in Verbindung setzte und
dadurch die Ablenkung der Magnetnadel je nach der
Stärke der Strömungen bewirkte. J. Ranke's „Physiologie
des Menschen" (Leipzig 1872) enthält die näheren Nachweise
. Wir sind weit entfernt, seinen Ruhm in dieser
Hinsicht schmälern zu wollen, obgleich ihm nur die experimentelle
Beweisführung für eine längst bekannte Idee gelungen
ist. Dass chemische Vorgänge und Zersetzungen
im Organismus auch Electrizität erzeugen, war schon von
Mesmer mit seinem „thierischen Magnetismus" vorausgeahnt
worden. Selbstverständlich perhorrescirt du Bois-Reymond
diesen sls Mystiker, obgleich der englische Arzt Braid, der
auf den Schultern Mesmer's steht, nunmehr wenigstens von
einem Physiologen wie Preyer in Jena anerkannt wird.
Eine dunkle Ahnung dieses Sachverhältnisses, dass hinter
den Atombewegungen des Organismus doch wohl mehr
stecke, als blos die Vogt-Büchner"'sehe Kraft- und Stoff-
Theorie, liess ihn vorsichtiger behaupten, dass die Empfindung
unseres Nervensystems sich nicht im Geringsten
aus blosser Atombewegung erklären lasse, wodurch er dem
Materiaiismus die Grenze seines Erkennens des Seelenlebens
auf den von ihm bis jetzt beliebten Wege steckte. Sein
„Ignorabimus" — „wir wissen es nicht und werden es auch
nicht wissen" sind bekannte Schlagworte der Wissenschaft
geworden, die er noch zu „sieben Welträthseln" erweitert
hat. Prof. Zöllner hat ihn in seinen „Wissenschaftl. Abhandlungen
" in den Hauptpunkten schlagend widerlegt.
Trotzdem können wir dem Jubilar auch für sein Wirken
dankbar sein, da er durch dasselbe und sein Irren die
Wahrheit aus Anderen mächtig hervorgelockt hat. Schon


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