Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 116
(PDF, 166 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0124
116 Psychische Studien. XI. Jahrg. 3. Heft. (März 1884.)

Bemerkungen verratben. Kein Medium ist „allwissend",
selbst wenn es hochgradig hellbesinnt werden sollte, was
nur in den allerseltensten Fällen geschieht, in denen man
seinen inneren Hellsinn immer erst auf bestimmte Objekte
vor oder während der Seance lenken muss. Was haben
doch die Herren der Bastian'schen Seancen nicht alles für
Unmöglichkeiten über das wirklich (begebene hinaus verlangt
! Sie selbst wollten offenbar einen wirklichen Geist des
Jenseits leibhaftig sehen! Da aber pure Geister ihren ganzen
leiblichen Zellenfrack längst ausgezogen haben, so konnte
ein neuer Leib nur durch das Medium selbst repräsentirt
werden. Aber selbstverständlich geschieht dies bei einem
wirklichen Medium stets in der entsprechenden Rolle des
gewünschten Geistes. Oft kennt das Medium die von einem
Cirkelsitzer begehrte verstorbene Person nicht im mindesten
und stellt dennoch mimisch und äusserlich deren Erscheinung
in oft frappirender Aehnlichkeit dar. Das ist die eigentliche
Sache, um deren Beobachtung es sich handeln sollte.

Und hier geschieht es, wo die „Geistertheorie" unter
den Spiritisten ihre stärkste Stütze findet. Ich glaube nicht
mehr an sie in der alten bisher entwickelten, naiven Weise,
seit ich dergleichen Erscheinungen mit aufmerksam prüfenden
und höchst kritischen Blicken gemustert habe. Ich
glaube erkannt zu haben, dass derartige Erscheinungen nur
die Reflexe oder Spiegelbilder innerer Geistervorstellungen
entweder des Mediums oder der Cirkelsitzer sind. Das
Medium liest in seinem Zustande gleichsam die Gedanken,
erschaut die Vorstellungen und selbst längst vergessene
Erinnerungen der mit im Cirkel Sitzenden und giebt aus
diesem Schatze, was es da vorfindet, bis zur eigensten mimischen
Personifikation wieder. Das ist das Geheimniss derjenigen
Geistererscheinungen, welche so Viele überzeugt
haben sollen.*) Nehmen wir an, es sei überall wirklich nur
das Medium selbst gewesen, das sie wie ein Schauspieler
darstellte, und keine Vision, so müssen wir doch schon die
höchst täuschende Nachahmung und Darstellung eines solchen
innerlich aus dem Gedächtnisse eines Anwesenden geschöpften
Geistes bewundern, wenn selbst ein Naturforscher
wie Alfred Rüssel Wallace seine eigene verstorbene Mutter
in einer photographischen Abbildung einer solchen erscheinenden
Gestalt unter strengsten Prüfungsbedingungen wieder
zu erkennen glaubte.

*) Man sehe auch den im Vorworte zu des Richters Cox1 „Beweise
far die Existenz einer Psychischen Kraft." (Leipzig,
0. Mutze, 1884) mitgetlieilten denkwürdigen Fall des Dekans der
Moskauer Universität, Professor Jurke'witsch, S. XXV ff.


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