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124 Psychische Studien. XL Jahrg. 8. Heft. (März 1884.)
Ton Männern und Frauen erzeugen könnte, — ja man
öffnete sogar seine Börse, um sie zu finden. Sicher hätte
das 'jeder Andere ebenso gut thun können',
wie ein Kronprinz und ein Erzherzog.
„Dieses ist die einfache Geschichte der Wiener Entlarvung
. Gewaltig angewidert von der gewöhnlichen und
schimpflichen Behandlung, die man ihm hatte angedeihen
lassen, begab sich Mr. Bastian noch in derselben Nacht zur
Eisenbahn und nahm den Zug nach London, wo er, wie
wir wohl nicht erst zu sagen brauchen, herzlich bewillkommnet
wurde von Denen, welche ihn lange und gut gekannt
haben, und welche wissen, dass er ein ehrlicher Mann
und ein echtes und ganz merkwürdiges Medium ist.
„Weshalb die Geister dergleichen Bloszstellungen gestatten
, welche sie gewiss verhindern könnten; weshalb sie
zu Zeiten diese Art OeffentHcljkeit auf Kosten ihrer armen
Medien zu pflegen scheinen: das ist eine Frage, welche ich,
der ich kein Medium und noch eingeschlossen und beschränkt
bin von meinen körperlichen Bedingungen, zu beantworten
mich ausser Stande fühle.
„Die Thatsache, dass viele der höchsten Personen in
Oesterreich am Spiritualismus Interesse haben, ist zwar
nun über die ganze Welt verbreitet; aber Mr. Bastian würde
für seine Person weit lieber jede andere Methode der Bekanntwerdung
vorziehen.
„Zufolge gegenwärtigen Berichts wünscht dasselbe
„Ihr
„ergebener Diener
„T. Ii. Nichöls.
„London, Fopstone-road, S. W.
II.
Die erste spiritistische Verteidigung Bastians,
„Geehrter Herr! — Sie haben zweifelsohne in der
'Daily News' vom 13. d. M. den Bericht gelesen, wie Seine
Kaiserliche Hoheit, der Erzherzog Johann von Oesterreich,
in Wien eine Entlarvungs-Seance präparirt haben soll, um
das wohlbekannte, ausgezeichnete Medium Mr. Bastian bloßzustellen
, und wie er das Medium abfing, als es einen Geist
persönlich selbst darstellte. Es ist die alte, alte Geschichte,
welche nur noch einmal die schon so oft wiederholte Lehre
einschärft, dass Sie keinen Geist ergreifen können, ohne
dass ein augenblickliches Verschmelzen des Mediums in
denselben, oder des Geistes in das Medium stattfindet,
lediglich um das Medium vor grosser Verletzung oder selbst
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