Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 137
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0145
Der Mahdi und seine Sehergabe als Ssüfi.

137

„viele Propheten, bis zu dem berühmtesten Ssüfi unsers Jahrhunderts
, dem genialen Tscherkessenhäuptling Schamyl,
„der mit einer Handvoll Gläubiger ein Menschenalter hindurch
der ganzen russischen Kriegsmacht Trotz bot. Er
„war ein ebenso gelehrter Theologe, wie gewaltiger Krieger,
„und erst durch seine im reinsten Arabisch verfassten
„Schriften, welche den ihm ergebenen Priestern als Leitfäden
dienten, um das Volk im Glauben an seine göttliche
Sendung zu befestigen und Propaganda für ihn zu
„machen, sind die Russen hinter das Geheimniss
„seiner Macht gekommen und haben dadurch erst die
„Möglichkeit gewonnen, ihn erfolgreich zu bekämpfen."

Fr. v. Bodenstedt schildert nun den Kampf im Kaukasus
und diese Nachforschungen der Russen nach der gewaltigen
Hochdruck - Wirkung von SchamyVs religiöser Wunderquelle
grösstentheils aus selbsteigener Erfahrung und
Beobachtung an Ort und Stelle in den Jahren 1844—1845.
Das darüber gesammelte und belehrende Hauptmanuscript
des russischen Staatsraths von Kotzebue hiess: — „Der
„Muridismus im Daghestan". — „Murid heisst
im Arabischen „ein Strebender". Er basirte auf einer u r-
alten Geheimlehre, dem Ssufismus des Orients,
dessen Hauptquelle wieder ein in persischer Sprache geschriebenes
Buch: — „Gulschen-i-Ras", d. i. „Der
Rosengarten der Geheimnisse", aus dem Jahre
1317 der christlichen Zeitrechnung ist, das einen schriftgelehrten
Ssüfi Namens Sa 9d et din Mahmud zum
Verfasser hat, der nach seinem Geburtsorte Schebistar bei
Tebris den Zunamen „ Schebistari" erhielt. Ihm wurden
von dem berühmtesten Ssüfi seiner Zeit, dem Emir Isyad
Hossaini von Herat, 15 Fragen vorgelegt, durch deren
Beantwortung das wahre Wesen des Ssüfismus
enthüllt werden sollte, und zwar in Vers und Reim, wie
denn auch die Fragen in Vers und Reim gestellt waren,
gewiss ein höchst feiner, psychologischer Zug, da die höchsten
Offenbarungen der Vernunft nur von der Schwungkraft der
höchsten Poesie getragen sein können. Das Ganze war
darauf angelegt, Aufsehen zu machen, um in einer Zeit
sittlicher Verwilderung, hervorgegangen aus der politischen
Zerrüttung des Reiches, — besonders infolge des Einbruchs
der heidnischen Moguls unter Hulaku Chan und des Sturzes
der Abassiden-Herrschaft, — die Blicke wieder auf höhere
Ziele zu lenken. Das an alle Ssüfis der damaligen Zeit
ergangene Rundschreiben, welches sie zur Beantwortung
obiger Fragen einlud, war „an die Hüter der Geheimnisse
" gerichtet. SheUstari hatte früher niemals ge-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0145