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138 Psychische Studien. XI. Jahrg. 3. Heft. (März 1884.)
dichtet, wie er selbst erzählt; nur durch die Begeisterung
für seinen Gegenstand habe es ihm gelingen können; angefeuert
durch die erhabene Kunst des Fragestellers, der
es verstanden habe, eine "Welt von Geheimnissen in wenige
Verszeilen hinein zu zaubern, habe er den Muth gefasst,
auch die Antworten in Versen zu geben, um die Mysterien
des Gedankens durch poetische Verkörperung dem Ver-
ständniss näher zu rücken. Wir haben offenbar in ihm ein
in den sogenannten Trance- oder Inspirationszustand
versunkenes Sprech- und Schreib-Medium vor uns.
(Schluss folgt.)
Die Gegner des Spiritismus seihen dessen Mücken und verschlucken
ihre eigenen Kameele.
Nachfolgender Bericht beweist dieses aufs Eklatanteste:
— „"Wien, 20. Februar. Dem „Neuen Wiener Tageblatt"
wird aus London, 15. Februar, geschrieben: Die telegraphischen
Berichte über den genialen Coup Ihres Kronprinzen
wider den Spiritistenschwindel haben hier, in dem Hauptsitze
des europäischen Spiritismus, geradezu grossartiges
Aufsehen erregt. Wir haben sie ja hier alle die berühmten
Medien aus erster Hand gehabt: Madame Corner und Monsieur
Firman, Master Buquet und Master Fletcher, die
Herren Parker, Home, Lauri, Slade und Eglinton und selbstverständlich
auch den jetzt ganz besonders berühmten Bastian.
Daneben haben wir aber liier auch die heitersten spiritistischen
Vorstellungen für das grosse Publicum, nicht etwa
Persiflagen und Carrikaturen, sondern rentable spiritistische
„Seancen", Abend für Abend, bei welchen zum Schlüsse
den Anwesenden alle diesbezüglichen Kniffe erklärt werden,
wie es manchmal Taschenspieler machen, dass sie nach gehöriger
Verblüffung der Zuseher die diversen „Tricks" einfach
zeigen. In einem kleinen Theaterchen, von der Grösse
des verflossenen Strampfertheaters unter den Tuchlauben,
produciren zwei Schnelligkeitsvirtuosen die sämmtlichen
Spässe der Medien Sie wissen vielleicht nicht, dass es
hier in London eigene Niederlagen giebt, in welchen man
alle Apparate vorräthig findet, welche die Spiritisten brauchen
, vom Zauberkasten angefangen bis hinab zur Schiefertafel
. Ich habe erst kürzlich mit einem der beiden PseudoMedien
gesprochen, und er sagte mir lachend, dass er volle
sieben Jahre mit seinem Genossen gebraucht, um alle Kunststückchen
der Spiritisten nachmachen zu können. Dafür
sind sie aber auch im Stande, mit der Schnelligkeit des
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