Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 143
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Was lehrt Pater Abraham a Santa Clara vom Spiritismus? 143

worden, als durch „das verruchte Zauber-Geschmeiss, wie
es die eigene Aussagung der Hingerichteten sattsam bezeuge
". Einmal sagt er, die Zauberer könnten einem Menschen
nur mit ihrem Gesichte schaden, denn auch der Blick
eines kranken Auges in ein gesundes schade, und dass die
Zauberer oft über der Gottlosen Leiber Gewalt hätten,
lehre die Erfahrung; gleich darauf aber bemerkt er: „Die
einfältige Leute wollen fast aus jeder Sach ein Mirakel
schmieden, indem doch sehr viel Ding durch verborgene
Wirkung der Natur geschehen." Ebenso wie in Steiermark
die Zauberer das üble Wetter im Jahre 1688 verursacht
haben, ist nach Abraham's Meinung durch Hexen im Vereine
mit Juden und Todtengräbern 1679 die Pest nach Wien
gebracht worden, und einem, den er selbst gekannt hat,
schwillt der Leib auf, dann erbricht er sich und giebt
Dinge von sich, die er durch Essen nicht zu sich genommen,
wie Glasscherben, Hufnägel, Haare, Frösche und Kröten*)
etc.; ja ein anderes Mal wird seiner Angabe zufolge ein
ganzer Keller voll Wein durch die Hexen „ausgesoffen".
Auch lässt er die wilde Jagd spuken, die „man an vielen
„Orten hört, zu gewissen Zeiten in Wäldern und Auen, als
„ein erschreckliches Getöss von denen Gespenstern, so da
„hetzen und jagen". In Bezug auf den Teufel selbst glaubte
Abraham, dass ein Bund mit ihm unempfindlich gegen Feuer
mache, und er selbst giebt an, seine Bekanntschaft, wenn
auch nur von ferne, gemacht zu haben. „Ich sähe einsmals",
erzählt er, „den Satan gehen mit einer Holzhacken über
die Achsel in ein Wirthshaus" . ., und: „Ich sah ein andres
„Mal den bösen Feind als einen Holzhacker auf dem Platz
„herumgehen, wo die alten Weiber Obst und Kräuter feil
„bieten." Am meisten aber pflegt sich derselbe seiner Meinung
nach „bei dem Tanz und bei Spielleuten aufzuhalten;
man braucht ihn aber nicht allzusehr zu fürchten, da er
wohl wie ein Hund bellen, aber nicht ohne besondere Er-
laubniss Gottes beissen kann". —

Und dieser Religiöse und berühmteste Volksprediger
seiner Zeit lebte und wirkte in demselben Oesterreich,
welches gegenwärtig seinen Ruhm darin sucht, ähnliche
Erscheinungen des Seelenlebens als puren Schwindel
und Betrug entlarven und hinstellen zu wollen! Oder sind
die vielfachen Raubmorde, socialen und politischen Todt-
schläge und Selbstmorde der Gegenwart etwa kein bedenkliches
Zeichen und keine Bestätigung für die psycho-

*) Man vgl. hierzu „Psych. Stud." März-Heft 1876, S. 138; Septbr.«
Heft 1883, S. 395 ff.


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