Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 151
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

151

Die Stadt Braunau selbst zählt deren bereits mehrere.
Ein Centrum des Spiritismus repräsentirt eine ungefähr
eine Stunde von Braunau entfernte Gemeinde. Daselbst
hat sich unmittelbar vor Neujahr ein Fall ereignet, welcher
den deutlichsten Beweis dafür erbringt, es sei kein Ding
der neuen Lehre so absurd, dass es nicht eine gläubige
Menge fände. Einer überaus bigotten, schwächlichen und
wahrscheinlich nicht ganz zurechnungsfähigen ledigen Frauensperson
, Namens F—, war nämlich seitens eines Mediums
geweissagt worden, sie werde an einem bestimmten Sonntage
Nachmittags nach dem Segen auf dem St. Georgiberge
sterben. "Während sich nun das erschreckte Mädchen durch
Fasi en, Kasteien und Beten für das nahe Ende würdig
vorzubereiten begann, wusste ihre Mutter, die als eine
praktische Frau im Orte bekannt ist, das Mitleid der Dorfbewohner
zu erregen und für das arme, dem Tode verfallene
Wesen allerlei milde Gaben, als: eine vollständige Sterbetoilette
, Weihnachtsstritzel und andere. Yictualien, von den
Leuten herauszulocken. Inzwischen kam der festgesetzte
Tag heran, und das Mädchen begab sich, angethan mit
dem Todtenhemde, einen Kranz im Haare und begleitet
von allen Verwandten, in die auf dem oben erwähnten
Berge gelegene Dorfkirche, um dort ihr letztes Stündlein
zu erwarten. Das Gotteshaus war mit Menschen, die meilenweit
aus der Umgebung herbeigeeilt waren, zum Brechen
gefüllt, und da sich die Besucher in zwei grosse Lager,
das der Gläubigen und das der Ungläubigen, schieden, so
hielt es der Seelsorger, um eventuellen Scandal zu vermeiden,
für gerathen, sich der ganzen AfLire gegenüber vollkommen
neutral zu verhalten. So harrte Alles neugierig der Erfüllung
der Prophezeiung. Als aber Stunde auf Stunde verrann
und der erwartete Tod noch immer nicht eintrat,
ging die Menge, die um das erhoftte Schauspiel gekommen
war, enttäuscht nach Hause. Die Spiritisten, demn diese
Blamage sehr ungelegen kam, trösteten sich mit der Ausrede
, die falsche Weissagung sü imme von einem „niedrigen*4
(also wahrscheinlich dummen) Geiste, der in solchen Dingen
nicht competent sei. — (Neue Freie Presse v. 23. Jan. er.)
• - Wenn wir auch dergleichen öffentliche Schaustellungen
auf dem Gebiete des Spiritismus durchaus nicht gut heissen
(vgl. Februar-Heft JÖSb der „Psych. Skul." & H8 ff.) und
den Theilnehmern an dieser Affaire — falls sie sich wirklich
so zugetragen hat - eine bessere Erkenntniss und Nutzanwendung
solcher befremdlichen Seelenzustände wünschten,
so müssen wir doch obigem Berichterstalter bemerklich
machen, dass zwar nach den Worten des „Kladderadatsch"


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