Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 173
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Einblicke eines Erzherzogs etc, 173

„sich regt, auch die Befriedigung desselben in der Form
„eines aus wissenschaftlichem Material gezimmerten Systems
„gesucht werden? "Wohl mag der Einzelne in der Erkennt-
„niss der Grenzen aller Erkenntniss sein Genüge finden
„und in bewusster Resignation das ruhige Gleichgewicht
„seiner Seele gewinnen. Wer aber hätte bisher, wenn
„anders in ihm Denken, Fühlen und Wollen kräftig genug
„angelegt waren, einen derartigen Standpunkt erreicht, ohne
„ihn persönlich zu erkämpfen? Wer hätte nicht die
„Schranken zu durchbrechen versucht, bevor er ihr ehernes
„Gesetz hinnahm? Wen hätte nicht der Werdegang seiner
„endgültigen Weltansicht durch die Tiefen und Höhen der
„Metaphjsik geführt? Die Natur des Menschen müsste
„sich von Grund aus wandeln, wenn es fernerhin anders
„sein sollte! Soweit wir zu urtheilen vermögen, wird auch
„in Zukunft jedes Individuum und jede Generation von
„Neuem um ein volles inhaltliches Weltverständniss ringen
„und erst aus eigenstem Erlebniss das dem Verstehen
„gesetzte Maass finden und deuten müssen. Der Faustische
„Drang wird im Menschengeiste nicht sterben. Die ewig
„wieder junge Menschheit wird durch kein Schicksal vergangener
Geschlechter abgehalten werden, den Titanen-
„kampf neu zu beginnen. Durch den Wechsel von Illusion
„und Enttäuschung, durch die Dämmerung des hoffnungsvollen
Ahnens und durch die Nacht der Verzweiflung wird
„wohl immerdar der Weg führen, auf welchem der endlich
„errungenen Selbstbescheidung des Verstandes die milde
„Klarheit einer begrenzten Welteinsicht winkt. Auch lässt
„sich so wenig aus dem künftigen wie aus dem bisherigen
„Entwicklungsgange des Geistes dieses gewaltige Streben
„nach Ergründung der letzten Dinge wegdenken, ohne dass
„damit einer der wirksamsten Motoren des wissenschaftlichen
„Fortschritts entfernt würde. So werden denn auch schwerlich
die metaphysischen Systeme vom Erdboden verschwinden!

„Und entbehren sie denn wirklich im Lichte unserer
„heutigen Einsicht jedweder Berechtigung? Aus Ditthey's
„eigenen Prämissen scheint doch eine etwas andere Antwort
„auf diese Frage zu folgen, als er sie ertheilt. Dilthey hat
„in überzeugender Ausführung dem Glauben neben dem
„Wissen sein Eecht gewahrt. Andrerseits hat Niemand
„schöner als er die Einheit unseres Seelenlebens
„betont, in dessen Totalität alle in relativer Sonderung zur
„Selbständigkeit emporgehobenen Geistesthätigkeiten nach
„wie vor beschlossen sind. Hieraus ergiebt sich doch anscheinend
die Legitimität einer Tendenz, welche
„die getrennten Sphären an letzterer Stelle wieder zu ver-


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