Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 174
(PDF, 166 MB)
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174 Psychische Studien. IX» Jahrg. 4. Heft. (April 1884.)

„knüpfen, ihren subjectiven Gegensatz in einer höheren
„objectiven Einheit zu lösen sucht. Mögen immerhin
„Glauben und Wissen ihren besonderen Haushalt führen:
„sie hausen doch in derselben Seele und können sieh
„nicht dauernd entzweien. Immer wird der Glaube,
„wenn er sich behaupten will, sich mit neu errungener Er-
„kenntniss in Eintracht setzen müssen, immer aber wird
„,auch das Wissen nach dem Punkte hinstreben, wo es
„sich mit dem Glauben verknüpft und versöhnt. Wurzeln
„sie in der Tiefe desselben mütterlichen Bodens, so wollen
„sie auch in der Höhe denselben Himmel über sich schauen.
„Nun vermag weder der Glaube, noch das Wissen aus sich
„selbst herauszugehen und mit eigenen Mitteln den Widerspruch
aufzuheben, der zwischen den in einseitiger
„Richtung erworbenen geistigen Inhalten sich aufthut. So
„entspringt im Gemüth die Ictae einesZwischenreiches,
„indem die Sehnsucht nach Einheit des Weltbildes gestillt
„werden soll. Ein solches Zwischenreich ist die Metaphysik
! Dilthey scheint an dieser Stelle nur der
„Dichtung einen bleibenden Beruf und ein unvergängliches
Recht zu wahren. Aber steckt nicht auch in jeder
„Dichtung, welche die letzten Dinge berührt, ein metaphysisches
Element? Und steigert sich dasselbe in einem
„Gedichte wie „Paust" nicht geradezu zu metaphysischer
„Philosophie? Umgekehrt birgt freilich jedes philosophische
System, das einen objectiven und allgemeinen
inneren Zusammenhang herstellt, ein gutes Stück
„Dichtung. Allein wenn die Poesie von der Empfindung
„her versuchen darf, das Weltganze vorstellbar zu machen,
„so ist nicht abzusehen, warum es der Philosophie vermehrt
sein soll, von der Erkenntniss her die Conception
„eines vorstellbaren Weltbildes zu unternehmen. Die Philosophie
, welche einen solchen Abschluss proponirt, überschreitet
nothwendig die Grenzen der Erkenntniss. Sie
„nimmt den Erkeimtnissinhalt möglichst vollständig in sich
„auf, aber sie fügt Glaubensinhalt hinzu. Sie wendet
„wissenschaftliche Methoden an, aber sie ergänzt dieselben
„durch ein aus Gefühl und Phantasie geborenes Verfahren.
„Mithin ist sie, insoweit sie Metaphysik ist, keine wirkliche
Wissenschaft. Dies bedarf um so eindringlicherer
„Klarlegung, je mehr sie selbst es zu vergessen und zu
„verdunkeln neigt. Hier wie überall ist die Zerstörung
„des falschen Scheines die erste Bedingung des geistigen
„Portschritts. Es ist die Aufgabe der wissenschaftlichen
„Kritik, in jedem metaphysischen Systeme den Punkt
„aufzuzeigen, an welchem der Erkenntnissinhalt


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