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178 Psychische Studien. XL Jahrg. 4. Heft. <Aprii 1884.
noch jetzt übliches Wort „Person" geworden, — und Bastian
soll eine solche Hauptperson sein, welche mit Larven geschauspielert
hätte, und zwar vor hohen und höchsten Personen
. Ob aber hinter allen diesen Personen nicht doch
etwas Anderes steckt, als bloss ihre uns äussere Erscheinung,
durch welche hindurch sie zu uns sprechen? Ob hinter
Bastian nicht auch etwas Anderes stecken mag, als
ein blosser Schauspieler, Tausendkünstler oder gemeiner
Schwindler? „Aber zwei Erzherzoge haben ihn entlarvt!"
— In wessen Händen befindet sich denn seine Larve oder
nur wenigstens eins der Utensilien, welche doch zur Vermummung
so verschiedener Geister nothwendig waren? Der
ursprüngliche Bericht aus unmittelbarstem Erlebniss hervor,
welcher noch gar keine überlegte Reflexion und zielbewusste
Zurechtlegung gestattet hatte und sicher aus der Feder
oder dem Dictando des Herrn Erzherzogs Johann noch in
selbiger Nacht oder am folgenden Morgen entsprungen ist,
besagt: — „Da begab sich noch ein merkwürdiger und
„räthselhafter Vorgang. Die nebelartige Hülle des Geistes
„verschwand durch eine geschickte Escamotage spurlos, ohne
„das man beobachten konnte, wohin sie gerathen war, und
„nun erst wurde die schlotternde Gestalt und das schreckensbleiche
Gesicht Mr. Bastians sichtbar, der alle Passung verloren
hatte und keinen Laut hervorzubringen vermochte."
(„Psych. Stud.", März-Heft 1884, S. 104.) „Aber sie hatten
seine ganze Person vor den FlügellEüren!" — Dann allerdings
hatten sie alle vielleicht an ihm versteckten Larven und
Verhüllungen mit unter ihren Händen, wenn sie dieselben
auch nicht direkt fanden, obgleich sie, wie wir von Bastian
und Baron Hellenlach selbst wissen, ganz energisch danach
gesucht haben.
Der Herr Erzherzog aber berichtet S. 46 seiner Schrift:
— „Er befand sich ohne Schuhe, nur in Fuszsoeken; sonst
„hatte er seine Kleider bei sich; der Prack und die ganz
„aufgeknöpfte, mit dem Prack herabgelassene Weste hingen
„an seinen Unterarmen herab; auf dem linksseitigen oberen
„Rande des Beinkleides war ein Theil weissen Stoffes
„(pachemir?Y* ähnlich einer überhängenden Falte des Hemdes
„sichtbar. Als wir über einen Gang durch eine Seitenthür
„der Bibliothek diese betraten, weil sich die zugeschlagene
„Thüre nur von rückwärts öffnen Hess, fanden sich Bastians
„Schuhe vor dem Fauteuil auf dem Boden neben einander
„liegend.
„Die Ueberraschung der Gesellschaft löste sich in ein
Das Fragezeichen hat der Herr Erzherzog selbst gesetzt. — W.
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