Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 191
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Einblicke eines Erzherzogs etc.

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besitzt unsere Seele auch in ihrem unbewussten Traum- wie
Tranee-Zustande denn nicht die Kraft und die Gabe, die
wiedererweckten Erinnerungsgestalten sogar ganz neu com-
ponirte Scenen vor und mit uns improvisiren und aufführen
zu lassen? Spricht nicht selbst ein Kind mit seiner Puppe,
und lässt es nicht auch diese Puppe sogar dramatisch agiren
und sprechen?

Wenn aber der Herr Erzherzog S. 88 die Widersinnigkeit
dieser Idee weiter ausmalt, welche jedoch nur seiner
eigenen ganz falschen Geistervorstellung den Stab bricht,
die ja ihr Correctiv schon in sich selbst dadurch trägt,
dass die wirklich beobachteten Geistererscheinungen niemals
bleibende, sondern nur ganz flüchtige Gebilde des somnambulen
Vorstellungsvermögens sind, welches in seiner Phantasie
(wie wir im Traume) Fische sehr wohl hoch über
Wolken schweben und Vögel tief unter der See heimlich
nisten und athmen, ja sogar Geister in allen Gestalten und
Variationen selbst auf Regenbogen, Sonne, Mond und Sternen
wandelnd erblicken und auch Anderen so sichtbar darstellen
kann, und nun sagt: — „Wenn wir auch Wesen supponiren
„wollten, welche, einer höheren Dimension angehörend, ein
„gleichsam allen Erdenthums entkleidetes Dasein führen
„und nur zeitweise in unsere Existenz herabreichen, nie
„würden sie die für sie ganz unberechtigt gewordenen
„Formen dieses armseligen Daseins wieder annehmen; sie
„würden wahrscheinlich gar keine Formen bekleiden", —
so müssen wir erwiedern, dass Er damit selbst eine Metaphysik
der Geisterwelt ausspricht, welche sich ebenso wenig
erweisen lässt als die des Baron Hellenbach. Man müsste
doch erst die Wirklichkeit solcher in unser Dasein zurückwirkender
Geister experimentell statuiren, ehe man einen
Schluss auf die Formen derselben machte. Wirken Gott
und Engel ohne alle Formen? Er als Christ verweist uns
auf Moses und Mohammedl Er sagt: — „Man denke da an
„die nach mosaischem und mohammedanischem Gesetze
„streng verbotene bildliche Darstellung Gottes und der
„Engel, weil der Mensch für den Höchsten und für die
„reinen Geister, welche Ihn umgeben, unmöglich Formen
„ersinnen kann; — dennoch kennen beide Religionen das
„Eingreifen Gottes, sowie seiner Engel in die irdische Welt."
(S. 89.) — Was ist uns Bekuba? Was beweisen uns Moses
und Mohammed für die Sinnbildlosigkeit des Allerhöchsten
und seiner Engelwelt? So gut wie nichts! Moses redet mit
dem Herrn in einem feurigen Busche — Moses fühlt den
Herrn in einer Höhle des Berges Sinai im Sturmwind und
im leisen Säuseln des Windes! Sind das keine verkörperten


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