Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 195
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0203
Wittig: Einblicke eines Erzherzogs etc. 195

Wenn nun hier vor diesem in Graupen befindliehen,
nicht gemalten, nein plastischen Fegefeuer, vor dem auch
Josephine Gallmeyer alljährlich für die arme Seele ihrer verstorbenen
Mutter gebetet haben soll, die so eindrucksempfänglichen
wallfahrtenden Frauen in gesegneten Umständen
auf dem davor gerückten Betstuhle knieen und dahinein
starren in das trostlose Gemälde voll Angst und Verzweiflung
, welchen Eindruck, welche Wirkung auf das Ge-
müth von Mutter und Kind, und welche Folgen für das
Leben werden diese Scenen weiter und weiter spinnen in
der Gefühls- und Gedankenwelt solcher Mütter und Kinder ?
Sind dagegen die so gefürchteten und verächtlich gemachten
Geistererscheinungen und Lehren eines Bastian und anderer
Medien der Neuzeit nicht eine Art milden Trostes gegenüber
diesem starren Verzweiflungsbüde ? Wo bleiben hier
die 300jährigen Erfolge der positiven Wissenschaften? Wo
ist da Alles gross und edel, rein und erhaben gedacht?!

An der Stelle des Baron Hellenbach würde ich als praktische
Nutzanwendung meiner Lebenserfahrungen im Gebiete
des religiösen wie experimentellen Spiritismus Seiner Kaiser!.
Hoheit dem Oesterreichischen Kronprinzen durchaus nicht
gerathen haben: — „Die spiritistischen Vereine, die wir
„haben, taugen nichts — ich habe dem Kronprinzen oft ge-
„sagt, man sollte sie alle sperren, denn hier wird der Spiritismus
als Religion getrieben" (S. 58): sondern ich würde
vielmehr für deren vollkommene Toleranz und freies
Sichgewährenlassen plaidirt, aber beantragt haben,
man möge Männer und Frauen, welche in Philosophie und
Psychologie oder auch in Heilkunde bewandert sind, so wie
Lehrer und Geistliche anweisen, dass sie sich rechtzeitig um
dergleichen ausbrechende Erscheinungen bekümmern, dieselben
nicht von Dummköpfen und Ignoranten öffentlich verspotten
lassen, sondern ihnen beiwohnen und mit ruhigem und
nüchternem Sinne das Thatsachliche frappirender Erscheinungen
zu ermitteln und die davon Betroffenen aufzuklären
suchen über das Symbolische dieser Phänomene und Offenbarungen
. Dabei wird man selbst lernen und am Ende doch
noch den Stein der Weisen finden. So werden vielleicht
die jetzt weltverspotteten Geister Bastiaris noch zum Heile
Oesterreichs und anderer Staaten beruhigend wirken helfen.
Denn die Völker wie die Medien sind in gewisser Beziehung
wie in Vermummungen spielende Kinder, aus deren plötzlich
an uns gestellten Fragen allermeist eine tiefere Weisheit
hervorblitzt, als wir dieselben mit all unserer Gelehrsamkeit
augenblicklich zu beantworten im Stande sind.
Durch die sogenannte alphabetische Klopf- und Schreib-


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