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Baron Heilenbach und Mr. Bastian.
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nutzt wurde, kam meine verstorbene Tochter hervor, ein
zartes Mädchen von 15 Jahren, von mittlerer Grösse, lieblicher
Gesichtsfarbe und glänzendem schwarzbraunem Haar.
Wir, ihre Mutter und ich, erkannten sie vollkommen an
ihrer Gestalt, ihren Bewegungen und ihrer Art und Weise
des Sprechens*. Sie sass auf einem Stuhl bei gutem Lichte,
erhob sich, schob den Stuhl einige Ellen weit fort und
setzte sich wieder auf ihn. Verschiedene andere Verstorbene
wurden gleichfalls erkannt. In meinem eigenen Hause habe
ich unter so vollkommenen Prüfungs-Bedingungen, als sie
nur irgend angestellt werden konnten, und die für jeden
Anwesenden befriedigend waren, siebzehn Materialisationen
bei einer einzigen Seance gesehen, von einem zarten blonden
Mädchen von fünf Fuss Höhe an bis zu einem Riesen, und
habe ich diese Körpergestalten sich ganz auflösen und
wieder vor meinen Augen sich bilden sehen.
Bei solchen günstigen Gelegenheiten für Beobachtung
der Thatsachen, und da ich Mr, Bastian Jahre lang genau
kenne, erachte ich es für meine Pflicht, Zeugniss für seine
Ehrlichkeit und für die Realität dieser Manifestationen abzulegen
. Es ist, wie ich glaube, meine deutliche Pflicht,
die Wahrheit zu bestätigen und die Gefahr auf mich zu
nehmen, „entweder für einen Schurken oder Narren" betrachtet
zu werden, indem ich dieses thue. Da ich Mr.
Bastian als ein echtes Medium in London kenne, so sehe
ich keinen Grund dafür, dass er in Wien „ein Betrüger"
sein sollte.
32, Eopstone-road, S. W. OL. L. Niehols, Med. Dr.
Baron Helleubach und Mr. Bastian.
An den Herausgeber des Londoner „Light" (v. 22. März er,)
Geehrter Herr! — Es befinden sich einige Tingenauigkeiten
in der Darstellung*) des Baron Hellenbach,
welche Berichtigung oder Aufklärung erheischen. Mr.
Bastian hat sich nicht viele Jahre» wenn überhaupt jemals,
in einem Zustande des Trübsinns befunden. Er bezieht t
ein Einkommen von einem Besitzthum in Chicago, welches ]
für seine bescheidenen Bedürfnisse hinreicht, und hat daher
keine solche Entschuldigung für Betrug nöthig wie „die i
Versuchung des Mangels." Ich darf hinzufügen, dass er
unwillig das Geld ausschlug, welches ihm von Seiten des
*) Ygl. „Psych. Studien« März-Heft 1884 S. 129. -
Der Uebers. Gr. C. Witt ig.
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