Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 210
(PDF, 166 MB)
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210 Psychische Studien. XL Jahrg. 5. Heft. (Mai 1884.)

geben, die heute noch an Wunderdinge und Geisterscheinung
glauben und diejenigen verketzern, die dagegen ihr Wort
erheben." —

Wenn diese Herren in Wien dem heutigen Standpunkt
der Naturwissenschaft die Fähigkeit zuerkennen, für alle
in ihr Fach einschlagenden Erscheinungen eine Erklärung
bereit zu haben, so fragt man sich unwillkürlich, wo die
Einfalt grösser sei, ob bei diesen Herren oder auf Seite der
durch Herrn Bastian düpirten Spiritisten; es scheint uns der
Verdacht ein nur zu gerechtfertigter, ob man es hier nicht
mit einer Einfalt wider besseres Wissen zu thun hat. Was
eine Autorität auf naturwissenschaftlichem Gebiet wie William
Crookes, was Männer von hoher wissenschaftlicher Bedeutung
wie Zöllner, Fechner, Fichte, Wallace, Butlerow, Baron Hellen-
lach und viele andere der wissenschaftlichen Beobachtung und
Prüfung für werth erachtet haben, was „das Comite der
dialectischen Gesellschaft in London" der gründlichsten und
gewissenhaftesten Prüfung unterzogen und gefunden hat,
dass diese höchst wunderbaren Erscheinungen sich in der
That so verhalten, das wird auch ohne Zustimmung dieser
Wiener Herren Aerzte seine Eealität behaupten.*) Betrug,
Buhmsucht und die elendeste Geldgier haben aus dem sogenannten
Spiritismus eine sehr verpönte, ja anrüchige Sache
gemacht; aber diese verwechseln mit dem eigentlichen Wesen
desselben, hiesse doch, sich eine heillose geistige Verirrung
zu Schulden kommen lassen, die jedes Gebildeten unwürdig
wäre. Die Bezeichnung: „Spiritismus" sollte darum auch
möglichst vermieden und an dessen Stelle der Ausdruck:
„Psychismus" gesetzt werden, eine Kraft unserer Psyche,
deren Wesen und Eigenschaften wir noch nicht kennen,
gerade so wie uns bis vor kurzer Zeit der thierische Magnetismus
und die Electrizität noch gänzlich unbekannte Kräfte
waren. Die Wiener Aerzte bekunden ihre gründliche Unwissenheit
, wenn sie behaupten, dass der „Geisterspuk" unzertrennlich
vom Spiritismus sei. Gegenteilig davon hat
man in letzter Zeit die unter den Sitzungen sich mani-
festirenden „Formen" lediglich als ein Produkt der sich
concentrirenden psychischen Kräfte der Anwesenden zu
erklären versucht. Wer nur einmal das sogenannte „Tischrücken
", sei es als heiteres Gesellschaftsspiel, oder zu
ernsterer Prüfung der dabei stattfindenden Phänomene, mit-

*) Ganz wie es mit Professor Hansen's gerade in Wien so heftig
angefochtenem „Hypnotismus" geschehen ist, den man von vornherein
für puren Schwindel und Betrug erklärte, um ihn hinterdrein als diesen
Herren Aerzten etwas längst Bekanntes hinzustellen. —

Die ßedaction.


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