Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 214
(PDF, 166 MB)
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214 Psychische Studien. XL Jahrg. 5. Heft. (Mai 1884.)

Denkens, begabten Personen hervorrufen könne,
— womit das sogenannte Gedankenlesen thatsächlich eine
physikalische Erklärung finden würde.

(„Neue Freie Presse.")

8. Das „Gedankenlesen" in der Gesellschaft der

Wiener Aerzte.

Prof. Benedikt hielt in der heutigen Sitzung der k. k.
Gesellschaft der Aerzte einen kurzen Vortrag über das
Gedankenlesen und die darüber von Prof. Simony aufgestellte
Theorie, dessen wesentlichen Inhalt wie hier mittheilen:
„Es giebt Momente, in welchen an streng wissenschaftliche
Vereine die Pflicht herantritt, die öffentliche Meinung zu
belehren, wenn Irrlehren unter das Publikum unter dem
Scheine der Wissenschaftlichkeit oder unter wissenschaftlicher
Autorität geworfen werden. Sie wissen, dass unter
dem Schutze mehr oder minder interessanter Taschenspieler-
Stückchen eine metaphysische Irrlehre aufgestellt
wurde, welche anfangs nur die Sportkreise interessirte,
aber heute schon, z. B. in Böhmen, als psychische Volkskrankheit
aufgetreten ist. Die Entlarvung der Spiritisten
durch geistreiche und hochgestellte Dilettanten hat dieser
Bewegung eine mächtige Hemmung bereitet. Diese hemmende
Bewegung trat aber wieder ins Stocken, als unter
dem Protectorate eines Vereines, der das Epitheton wissenschaftlich
trägt, von einem jungen, rhetorisch hochbegabten
Professor eine angeblich physikalisch und physiologisch begründete
Theorie für das „Gedankenlesen" aufgestellt wurde.
Es wird mir leicht sein, Ihnen zu zeigen, dass diese Theorie
einen elementaren physikalischen und physiologischen Irrthum
darstellt. Herr Simony nimmt an, dass der elektrische Strom,
der bei einer Muskel-Contraction entsteht, analoge Ströme
in Muskeln anderer Menschen induciren könne. Sie wissen,
! dass die Muskelströme ausserordentlich schwach sind, dass
1 sie mit einem einfachen metallischen Schluss mit keiner
Magnetnadel nachgewiesen werden können, sondern hiezu
eines Multiplicators mit einigen tausend Windungen be-
nöthigen. Würde aber der Strom so stark sein, dass er auf
andere Muskeln thätig reizend einwirken könnte, so würde
er zunächst die benachbarten Muskeln im selben Körper
zur Contraction bringen. Hätte die Natur den Strom so
stark gemacht, so würde aus dem genannten Grunde eine
isolirte Bewegung im Körper gar nicht möglich sein. Nehmen
wir aber auch eine solche Influenz auf Distanz an, so
ist zu bedenken, dass jede combinirte zweckmässige Be-


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