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Maack: Ideen über den histor. Beweis einer Geisterwelt. 223
wendigkeit der Existenz anderer intelligenter Kräfte oder
Wesen zu schliessen...tt *)
Damit stimme ich nicht überein. Denn wenn wir, die
Gregenwärtler — wenn ich solches Wort bilden darf — auch
alle Phänomene (denn einen Theil hat man schon leidlich
gut erklärt) mit den bekannten Naturgesetzen nicht ergründen
können, so folgt daraus doch noch keineswegs, dass
unsere Nachkommen, die Zukünftler, ebenfalls keinen grösseren
Kreis dieser Erscheinungen, als auf naturgesetzlichem
Wege zu Stande gekommen, werden nachweisen können.
Selbst den Unterschied, den Heilenbach zwischen phänomenaler
und intelligibler Gesetzmässigkeit macht, zugegeben:
kennen wir denn etwa schon so genau und gründlich alle
phänomenalen Naturgesetze ? Hören wir Fechner's Ansicht
als Antwort auf diese Frage:**) „Muss man einmal
anerkennen, dass hier ein Gebiet vorliegt, dessen Phänomene
nach den uns bekannten — (also phänomenalen) — Prinzipien
nicht erklärbar sind, so würde es selbst prinziplos
sein, die Grenzen dessen bestimmen zu wollen, was
nach den noch unbekannten — (also nach den noch zu erforschenden
und erkennenden phänomenalen Gesetzen)
— Prinzipien möglich ist." — Es unterliegt aber keinem
Zweifel, dass die Menschen noch mit der Zeit ihre Kennt-
niss phänomenaler Gesetze sehr erweitern werden;
denn auch für uns existirt eine subjektiv - transcendentale
Welt, welche aber kommenden Geschlechtern mehr und
mehr real werden wird. Die Zunahme der Naturerkennt-
niss erhellt aus Folgendem. Die Anhänger der teleologischen
Weltauflassung so gut wie die der causal-
mechanischen stimmen darin über ein, dass der Mensch
gegenwärtig die Spitze der tellurisch-organischen Bildungen
ist, gehen aber insofern auseinander, dass „jene
Richtung den Menschen nicht für alle Zeit als Spitze gelten
lassen will, sondern dass sie über ihn hinaus dereinst höhere
Stufen in Aussicht stellt", während letztere dagegen den
Menschen als absoluten „Generalabschluss" der organischen
Stufenleiter ansieht. Von teleologischem Standpunkt aus
ergiebt es sich eo ipso, dass zukünftige, höher organisirte,
*) „Die neusten Kundgebungen einer intelligiblen Welt." (Basner,
Wien, 1881.) p. 34. Ich will bemerken, dass ich hier und im Folgenden
durchaus nicht gesonnen bin, Kritik an Heilenbach's Werken
zu üben, welche Jedem zum Studium nur empfohlen werden können.
Ich benutze einzelne seiner Aeusserungen, nur um daran meine Betrachtungen
knüpfen zu können.
**) „Die Tagesansicht gegenüber der Naditansicht" (Leipzig,
Breitkopf #* Härtel, 1879.) p. 255. Anmerkung.
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