Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 227
(PDF, 166 MB)
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Maack: Ideen über den histor. Beweis einer Geisterwelt. 227

klären vermag, was in ihr Bereich fällt. Ist sie deshalb
zu verwerfen? !

Hören wir David Friedrich Strauss1 Worte über diese
Theorie, welche in seltsam ähnlicher Weise genau auch für
die „Psychische Kraft-Theorie" passen, oder wie man eine
Anti-Geister-Theorie*) sonst nennen will. Strauss sagt**):

„Die Darwinsche Theorie ist unstreitig noch höchst unvollständig
; sie lässt unendlich vieles unerklärt, und zwar
nicht blos Nebensachen, sondern rechte Haupt- und Car-
dinalpunkte; sie d e u t e t mehr auf künftig mögliche Lösungen
hin, als dass sie diese selbst schon giebt. ... Sie gleicht
einer nur erst abgesteckten Eisenbahn: welche Abgründe
werden da noch auszufüllen oder zu überbrücken, welche
Berge zu durchgraben sein, wie manches Jahr noch ver-
fliessen, ehe der Zug reiselustige Menschen schnell und bequem
hinaus befördert! Aber man sieht doch die Richtung

*) Die „Psychische Kraft-Theorie" ist, weil sie die bisher angeblich
sich geoffenbart habenden Geister des Jenseits meist als blosse
„Geistervorsteilungen" der Medien und ihrer Cirkel erkannt und nachgewiesen
hat, deshalb noch keine directe „Anti-Geister-Theorie". Die
Geister des Jenseits könnten trotzdem ausser ihr ganz selbstständig
und unabhängig von unserem Sinnen- und Erkenntniss-Apparate bestehen
und wirksam sein. Die „Psychische Kraft-Theorie" macht die
Erforscher des Spiritualismus und Mediumismus nur darauf aufmerksam
, dass auch wirkliche Geister des Jenseits ja nur durch unseren
irdischen Sinnenapparat und unser irdisches Denkvermögen, also durch
unsere gesammte irdische psychische Kraft, die ja selbst geistig ist,
angeschaut werden können, wenn sie überhaupt als solche anzuschauen
wären. Je nachdem nun diese Werkzeuge, Brillen, Mikroskope oder
Teleskooe beschaffen sind, werden uns die vermeintlichen oder auch
wirklichen Geister erscheinen. Es gilt nun, das sichere Kriterium zu
finden, worin sich ein wirklicher Geist des Jenseits von einem bloss
eingebildeten Geiste des Jenseits unterscheidet, und dieses ein für alle
Mal dadurch testzustellen, dass wir die Sinnesvorstellungen oder sinnlichen
Erscheinungen von Geistern des Jenseits wohl zu unterscheiden
und zu abstrahiren lernen von ihren wahren und wirklichen geistigen
Einwirkungen, welche weitaus weniger auf der sinnlichen als auf der
metaphysischen und erkenntniss-theoretischen Seite liegen dürften.
Könnten wir nun aber auch sinnliche, sog. physikalische Erscheinungen
und Wirkungen als ganz unabhängig von unserer oder der Medien
Psyche hervorgebracht nachweisen, so würden die Geisterwirkungen
des Jenseits auch für die metaphysische Seite mit constatirt sein.
Es trägt sich nun, ob die behaupteten magischen Wunder-Wirkungen
vieler Medien Ausflüsse solcher unabhängiger Geisterwirkungen aus
dem Jenseits sind oder nicht. Hierbei gilt es? alle Hebel einzusetzen,
um nicht einer Täuschung pro oder contra die wahre Geisterwelt zu
unterliegen. Entschieden ist das Problem noch nicht im entferntesten. —
Obige Ansicht hat auch allen meinen früheren Noten gegen die naive
Geistertheorie stets zu Grunde gelegen. —

Der Sekretair der Kedaction.

**) „Der alte und der neue Glaube." (Strauss, Bonn. 1879.)
Zehnte Auflage, pag. 180,

16*


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