Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 237
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Der Mahdi und seine Sehergabe als Ssüfi.

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Inhalts, Reichthum der Phantasie und Anmuth des Ausdrucks
von keinem späteren Dichter erreicht worden ist.
Der „Rosengarten der Geheimnisse" ist ein Lehrgedicht
in 16 Abtheilungen, deren jede eine kurze Frage, eine
ausführliche Beantwortung und endlich noch eine Allegorie
(tamssil) oder Parabel enthält zur Illustration des Ganzen.
So beginnt das erste Buch z. B. mit:

Frage 1.

Mein eigenes Denken verwirrt mir den Geist;
Kannst Du mir sagen, was Denken heisst?

Antwort.
Das rechte Denken, nach meinem Sinn,
Führt uns vom Irrthum zur Wahrheit hin,
Klärt unser Auge und lehrt uns verstehn,
Im Theile zugleich das Ganze zu sehn.
Die alten Weisen haben gesagt:
Wenn in uns ein Gedanke tagt,
Gemahnt es vorher uns im Innern
Gleichwie ein dämmerndes Erinnern.
Allmählich steigt's empor zum Licht,
Gewinnt ein eigenes Gesicht
Und zeigt doch allbekannte Züge,
Denn wunderbar ist sein Gefüge. U. s. w.

Wir müssen unsere Leser wegen der Fortsetzung hier
auf die vorher erwähnten No/s des „Magazin" und auf die
Original-Quellen des Werkes selbst verweisen. Es springt
Sachkundigen sofort in die Augen, dass die Lehre des
Plato von der eingeborenen Rückerinnerung, der „Anam-
nesis", sowie auch des Aristoteles Lehre vom Denken im
„Eosengarten" verwerthet sind, ähnlich wie dies die Mystiker
des Abendlandes im Gegensatz zu den Scholastikern ge-
than haben. — 1825 veröffentlichte Dr. Tholuck in Berlin
ein Drittel der ganzen Dichtung in seiner „Blüthensamm-
lung aus der Morgenländischen Mystik" in zwar treuer,
aber etwas schwerfälliger Uebersetzung. 1838 gab von
Hammer - Purgstall den ganzen persischen Text heraus
mit beigefügter Yerdeutschung in nicht besonders guten
Versen. 1880 ist in London bei Trübner Sr Co. unter
dem Titel: — „Guischan i. Raz. The Mystic Rose
Garden. Persian Text and English Translation. By
E. H. Whinfield, M. A." — eine neue, vielfach ergänzte
und berichtigte Ausgabe des Urtextes erschienen nach neuen
in Indien aufgefundenen Manuscripten, nebst dem berühmten
Oommentar des Lahidschu Dass die Lehren der Neu-
platoniker und unserer Mystiker mit denen der Sstifis sich
vielfach berühren, wird durch schlagende Parallelstellen
aufgezeigt, nach welchen viele katholische Definitionen von
mystischer Theologie (z. B. die von Corterie und Gerson)
eben so gut auf den Ssüfismus passen.


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