Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 255
(PDF, 166 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0263
Karze Notizen.

255

Die sich an das hiesige, auf dem wendischen Kirchhofe
neuerbaute Pfarrhaus knüpfenden gespenstischen Gerüchte
gewinnen im Kreise Sorau (der durch die räthselhaften
Vorgänge im Pfarrhaus zu Droskau zu dergleichen besonders
prädestinirt erscheint) solchen Umfang, dass wir dieselben
nicht unerwähnt lassen, aber auf das rechte Maass nach
authentischer Quelle reduziren wollen. — Die hiesige Gemeindevertretung
hatte trotz fürsorglichen Protestes des
Ober-Pfarrers fast einstimmig beschlossen, für den neu berufenen
Diakonus (Pastor der Landparochie) ein neues
Pfarrhaus zu bauen und das frühere Diakonat inmitten der
Stadt zu verkaufen. Der Ersparniss wegen wurde eine
Stelle auf einem alten Kirchhofe nahe der Neisse gewählt
und das im Prüjahr 1883 gebaute Haus schon im November
1883 bezogen. Dasselbe ist nun der Mittelpunkt zahlloser
Gespenstergeschichten geworden, und das Haus nach Dunkelwerden
zu betreten, sind nur wenige Muthige aus der Gemeinde
zu bewegen. Es sollen Bilder an der Wand sichtbar
werden, die trotz alles Putzens und Waschens nicht
verschwinden; die Oefen des Morgens um fünf Uhr brennen;
die Stiefel und Schuhe geputzt dastehen, ohne dass die
Magd die Hand dazu rührt; Thüren ohne Menschenhand
sich öffnen und schliessen; Leute, welche das Gehöft Abends
betraten, regungslos angefesselt haben stehen bleiben müssen
und nicht den Ausgang finden können! Alles dies soll eingetreten
sein, nachdem bald nach Einzug der Pfarrersfamilie
bei furchtbarem Unwetter eines Nachts um 12 Uhr ein unbekannter
alter Mann laut und lärmend an die Kellerthür
pochte, den endlich öffnenden Pastor mit Namen anredete,
Einlass begehrte und als ihm dieser sehr energisch verweigert
wurde, vor den Blicken des Pastors verschwand.
Obwohl dieses thatsächliche Ereigniss verheimlicht wurde,
muss dasselbe durch Hausgenossen doch ruchbar geworden
sein, und ist, da im Droskauer Pfarrhaus die Gespenstergeschichten
genau ebenso begonnen hatten, sofort von der
errregten Phantasie ausgebeutet worden. Von allen erzählten
räthselhaften Ereignissen sind aber nur die „Bilder"
(Flecke) an der Wand, die geputzten Stiefel, die sich öffnenden
Thüren bisher als thatsächliche Vorfälle konstatirt
worden, aber auch alle natürlich*) zu erklären. Alles Andere
sind Gerüchte ohne bewiesenen Grund. Jedenfalls befindet
sich die neue Pfarrerfamilie bei ihren freundlichen Hausgeistern
aber in jeder Weise wohl und ist der Ausnutzung
der gemeldeten Vorgänge im spiritistischen oder abergläu-

*) Abec wie? Der Herr Correspondent erklart sie ja nicht 1 D. K.


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