Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 282
(PDF, 166 MB)
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282 Psychische Studien. XI. Jahrg. 6. Heft (Juni 1884.)

hatte, als zu des ^Aristoteles' Schrift „de meteoris", und
zwar deswegen, „weil es sich auf den Fundamentalsatz
stützt, alles aus natürlichen Ursachen herzuleiten", den
Luther nicht billigte,*) noch dass die Wissenschaft Jfar-
rfec'istische Natur-Gesetze und -Kräfte zur Erklärung der
Phänomene acceptiren darf. Wenn nun aber ein Theil der
vorliegenden Erscheinungen gegenwärtig noch nicht auf
andere Gesetze als derartige zurückgeführt werden kann,
so erhellt eines Weiteren, dass man sich einstweilen mit
der genauen Constatirung der blossen Fakta begnügen
muss, um späteren Forschern brauchbares Material zu
liefern für ihre hieraus abstrahirten Schlüsse und für einen
eventuellen Entscheid zu Gunsten dieser oder jener Meinung.
Denn — um nochmals die Geschichte zu consultiren — „nach
allen Seiten betrachtete Kepler die Beobachtungen seiner
Vorgänger und zog daraus die Principien, die sie verbanden.
Er hat dies mit den astronomischen Messungen von Tycho
de Brahe gethan und aus ihnen die berühmten ,Kepler'SGhm
Gesetze" abgeleitet".**) Freilich, es liegt nun einmal tief
im Menschen das Causalitätsbedürfniss, und so können auch
wir gegenwärtig nicht umhin, schon jetzt — trotzdem die
moderne spiritistische Bewegung erst im Kindesalter steht
— Erklärungen, Theorien und Hypothesen aufzustellen.
Aber eine jede Hypothese muss um so vorsichtiger aufgestellt
v/erden, je wichtigere Consequenzen logisch aus ihr
abstrahirt werden können. Dass nun gerade die Annahme
von einer Intercommunication einer objektiven Geisterwelt
mit uns Menschen, worauf der Spiritualismus und Spiritismus
ja doch schliesslich hinausläuft, sowohl in wissenschaftlicher
als socialer Hinsicht den entscheidendsten Einfluss
im eminentesten Maaszstab ausüben wird, liegt auf der
Hand; ja die spiritistische Theorie ist unzweifelhaft die
folgenschwerste aller bisher überhaupt aufgestellten Theorien,
und wenn man sich, wenigstens vor der Hand, weigert, sie
anzunehmen, gerade weil durch sie alles so einfach, klar
und bequem gelöst werden kann, so beruht dies in vielen
Fällen zum allerwenigsten auf Hartnäckigkeit und Vorur-

*) Ich entnehme diese Bemerkung einer Festschrift zu Luthers
400 jährigem Geburtstag, welchen heute, wo ich dieses schreibe, die
ganze protestantische Nation feiert. Luther'1 $ obifce Bemerkung findet
sich in „Exegetica opera latina", Tom IL pag. 297: — „Ego nulli
umquam libro minus credidi, quam Uli de meteoris, quod hoc funda-
mento nititur, quasi omnia ex naturalibus causis oriantur." (D. h.:
Ich habe niemals einem Buche weniger Glauben geschenkt als dem
über die Meteore, weil es sich auf den Fundamentalsatz stützt, als
ob Alles aus natürlichen Ursachen entspringe.)

**) Tyndall, „Das Licht", pag. 16.


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