Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 319
(PDF, 166 MB)
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Wittig: Herr Julius Stinde als Entlarver des Spiritismus. 319

„(heimlich verabredete) Stichwort kam, übte mein Medium
„den verabredeten Druck auf die Tischplatte aus, ich hob
„von meiner Seite, und der Tisch klopfte u, s. w." Es ist
dieses ein ganz natürliches Emporgehobenwerden des einen
Tischfusses und ein Niederfallenlassen desselben, wodurch
Herrn Stinde's Tischklopfen erzeugt wurde. Das Tischklopfen
der Spiritisten, Spiritualisten und Psychiker, auf welche
diese ihre verschiedenen Geister- oder psychischen Er-
klärungs-Theorien gründen, besteht aber nicht in einem
solchen naturgemässen mechanischen Klopfen, sondern in
einem höchst räthselhaften Klopfen an den verschiedensten
Stellen im Innern des Tisches oder auch ausserhalb des
Sitzungszirkels, welches seit den ersten Klopf lauten zu
Rochester im Jahre 1847 bis heute von noch keinem
Physiker, Naturforscher oder Physiologen in seiner wahren
Verursachung hat aufgeklärt werden können.*) Davon berührt
Herr Stinde nicht ein Wort. Seine nachgeahmten
Täuschungen geschehen allerdings „ohne Hilfe der Geister."
Ob aber nicht doch bei den echten Klopflauten Geist und
Geister wirksam sind, das kann Herr Stinde auf seinem
ein für allemal eingenommenen und festgehaltenen Standpunkte
doch wohl nicht im entferntesten entschieden zu
haben sich und Anderen einreden wollen.

Dass er diese Wahrheit selbst dunkel ahnt und herausgefühlt
hat, verrathen uns seine Schlussworte: — „Hiermit
„endige ich auch meine Bekenntnisse (nachgeahmter Kunststücke
) und hoffe, dass es gelingen wird, alle sogenannten
„übernatürlichen Erscheinungen auf natürliche Ursachen
„zurückzuführen, namentlich aber auch jene Vorkommnisse,
„deren Ergründung dem Psychologen und dem Irren-Arzte
„überlassen bleiben muss, die auf das Gebiet gestörten
„Geisteslebens hinübergreifen und ebenfalls vom Spiritismus
„in Beschlag genommen werden. Denn es ist keine Wirkung
„ohne entsprechende Ursache." — Diese speeifische Wirkung
des Spiritismus auf Herrn Stinde hat also ebenfalls ihre
spezifische Ursache. Die Spiritisten werden sich schwerlich
ins Irrenhaus von ihm predigen lassen, eher werden sie
sicher psychologischer Belehrung zugänglich sein. Diese
hat ihnen aber Herr Stinde durchaus nicht in den ihnen
eigensten Phänomenen ertheilt, sondern er hat mit einem
logischen Taschenspielerkunststück ihnen ein „quid pro quo"
vormachen wollen, als ob die Spiritisten und die psychischen

*) Ein erschöpfendes Kapitel über das wirkliche sog. Geisterklopfen
empfehlen wir ihm zur Lektüre in Robert Dde Oweris „Das
streitige Land" (Leipzig, 0. Mutze, 1876) 8. 84-107.


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