Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 340
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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340 Psychische Studien. XI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1884.)

eines Mitschülers, in Folge deren freundlichen Ansprache
so hingerissen von ihr wurde, dass er «sie zur Vertrauten
aller seiner Sorgen und Kümmernisse machte. .Frau S.
hatte aber selbst so viel Kummer, dass sie nach kurzer Zeit
starb. Der junge Poe, der ihrer mütterlichen Liebe sehr
bedurfte, konnte den Gedanken nicht ertragen, dass seine
edle Freundin einsam und verlassen im kalten Grabe ruhen
sollte; monatelang begab er sich täglich auf den Friedhof,
um an ihrer letzten Ruhestätte zu weinen und sein Herz
zu erleichtern. Tief ergriffen wird man, wenn man liest,
wie er am längsten verweilte und am unwilligsten fortschlich
, so oft das Wetter am schlimmsten war und der
Wind den strömenden Regen heulend peitschte. Jahrelang
färbte die Erinnerung an diese seine erste wahre Freundin
all' seine Gedanken und machte ihn melancholisch. Nach
vielen Jahren lebte sie noch so sehr in seinem Gedächtniss,
dass sie ihn zu einem seiner schönsten Gedichte begeisterte.
Schon früher hatte er ihr ein anderes Gedicht gewidmet:
„The Paean" oder „Lenore", und in seinen Jugendgedichten
kommt der Name Helene auffallend oft vor. Dieser roch
wenig bekannte Zwischenfall, den Mrs. fVhitman zuerst erzählt
hat, liefert ihrer ganz richtigen Ansicht nach ,einen
Schlüssel zu vielen Seltsamkeiten und Abnormitäten in des
Dichters späterem Leben/ In der That, wenn man Poe
von der psychologischen Seite betrachten will, muss man
jenen einsamen Kirchhofnachtwachen sammt dem damit
verbundenen Gedankengang grosse Aufmerksamkeit schenken,
Die Phantasie, die im Stande war, das Todesgefühl in all'
seinen schrecklichen Phasen der Reihe nach zu schildern, —
wie es Poe in seiner zauberischen „Unterredung zwischen
Monos und Una gethan", — ist die eines Mannes, der oft
versucht haben muss, dem Beinhaus seine Geheimnisse zu
entreissen." — („Ein Dichterleben'\ Deutsch von Leopold
Katscher. In „Der Salon" 7. Heft 1884, Leipzig, A. H. Payne.)

c) 1842 Hess Poe „Die Hinabfahrt in den Maelstrom-
strudel" erscheinen, in den Augen der Welt und auch in
seinen eigenen, eine seiner wunderbarsten Erzählungen.
Griswold, der keine Gelegenheit vorübergehen Hess, Poe etwas
am Zeug zu flicken, behauptete — und mit ihm seine
Nachbeter, — unseres Dichters Scharfsinn im Enträthseln
von Geheimnissen sei bloss ein anscheinender gewesen, da
der Dichter die Netze, die er löst, ja selbst gesponnen habe.
„Maelstromstrudel" und mehrere andere Erzählungen zeigen
aber, dass dem nicht so ist. Poe entschleiert die Geheimnisse
der Natur, nicht die Eäthsel der Kunst. Er beobachtete
das Naturgesetz, dass ein cylindrischer Körper, der


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