Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 348
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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348 Psychische Studien. XI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1884.)

Kaum fünf Meilen von Berlin entfernt, eine halbe Stunde
von der Eisenbahnstation Wustermark, hegt das Dorf
Hoppenrade, welches jetzt seit etwa acht Tagen allnächtlich
der Wallfahrtsort der Bewohner der umliegenden Ortschaften
ist, weil es dort „spuken" soll. Man sollte kaum glauben,
dass in der Provinz Brandenburg der krasseste Aberglaube
noch Gläubige findet, wie dies hier der Fall ist, und wie
wir uns durch eigenen Augenschein überzeugt haben. Die
Geschichte dieses Spuks in Hoppenrade ist folgende: Vor
ungefähr 20 Jahren wurde dort die Frau des Schäfers
Lange, geborene Wartenberg, von dem Gutsschäfer aus dem
benachbarten Dorfe Dyrotz Namens Liebenberg ermordet.
Der Mörder wurde zum Tode verurtheilt, erhängte sich jedoch
bald darauf und soll nun seitdem dort als Spuk umgehen
. Nachdem nun kürzlich bei der Familie Lange eine
junge Frau wieder ihren Einzug gehalten, treibt der Spuk
ein derartiges Unwesen, dass die Leute es kaum noch aushalten
können. Wenn man von Wustermark kommt, so
liegt das Spukhaus gleich rechter Hand als das erste im
Dorfe, und vor diesem versammeln sich allabendlich Hunderte
von Menschen, die oft meilenweit gekommen sind und
der Dinge harren, die da kommen sollen, ohne dass bis jetzt
die Gendarmerie eingeschritten ist, um dem Unwesen, das
am Freitag Abend sich sogar zu einer Schlägerei zuspitzte,
zu steuern. Der Spuk soll in dreierlei Gestalten erscheinen
und sich namentlich am Dienstag, Freitag und Sonnabend
in den Stunden von 11 bis 1 Uhr am ungeberdigsten
zeigen. Bald erscheint das Gespenst als langer Mann mit
einem Kälberkopf, bald als alte Frau, welche auf einer
Krücke tanzt und endlich auch ähnlich wie ein grosser
Hund mit feurigen Augen, Menschenhänden und Pferdefüssen
. Es kommt jeden Abend von Dyrotz herüber, ist
jedoch nur für Diejenigen sichtbar, die von ihm gepackt
werden, denn der Spuk ist bösartiger Natur und hat bereits
mehreren Mitgliedern der Langefsehen Familie arg mitgespielt
, der jungen Frau das Gesicht zerkratzt und deren
Bruder zu Boden geworfen. Das Gespenst ist nicht ,zu
bannen oder zu erlegen, was bereits versucht ist, aber den
betreffenden Personen schlecht bekam. Als kürzlich Jemand
mit einer Heugabel auf den Spuk losgehen wollte, war er
plötzlich wie gelähmt, und einem Andern war plötzlich, als
er auf das Ungeheuer schiessen wollte, der Hahn von der
Flinte verschwunden. Neulich sassen mehrere Personen
im Zimmer bei einander, als plötzlich das Gespenst mit
starkem Luftzug durch das Zimmer sauste, so dass die in
demselben befindliche Milch hohe Wellen in den Töpfen


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