Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 386
(PDF, 166 MB)
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386 Psychische Studien. XI. Jahrg. 8. Heft. (August 1884.)

gesungen, die Worte: „der Quirinal" hören Hess. Trotzdem
der Gesang monoton war, erschien er doch ausserordentlich
kunstvoll und ergreitend. Neben seiner imposanten Einfachheit
wirkte er unbeschreiblich erhebend und hatte die
Färbung, als wollte er „den ewigen Kampf der weltlichen
Macht mit der Priesterherrschsucht", „der Ehe mit dem
Cölibat" und den „Sieg des Quirinais" verkünden, zugleich
das Heiligthum der Ehe verherrlichend. Natürlich konnte
das Tonbild ein so sonderbares Colorit nur dadurch erhalten
, dass mit dem anormalen Sinnesbilde auch solche
Neben-Vorstellungsbilder in Verbindung traten, die geeignet
waren, das ursprüngliche Sinnesbild dermaassen umzumodeln
und ihm solche aussergewöhnliche Charakter zeichen aufzudrücken
. Ein ebenso klares Beispiel liefert die Grehörs-
täuschung, welche ihn die Worte: „Du siehst Grott
selber*' vernehmen Hess, während ringsherum Alles, sich
plötzlich eigenthümlich anders gestaltend, „das Aussehen
einer Person" erhielt, und dem Beobachter dünkte, „als
wäre es ewig so gewesen".

„In ähnlichem Sinne interessant erscheint die beim Verfasser
auch gegenwärtig zeitweise auftretende, Empfindung
der Stigmatisation. Diese Empfindungstäuschung liess
die Wundmale Christi intuspercipiren und war von einer
Beziehung auf das Kreuztragen Christi begleitet. Nebstbei
war der Wahrnehmung stets die Beziehung auf das Leiden
Christi mitgegeben und dieselbe von einer kläglichen*)
Stimmung begleitet.

„Eigenthümlich gestalteten sich noch diejenigen Gehörstäuschungen
des Verfassers, welche in Gesellschaft von
zornigen oder trüben Gemütbsstimmungen auftraten, aber
nur insolange, als er stehend blieb oder Gehbewegungen
machte. Sobald er sich niedersetzte, verschwand auch die
eigenthümliche Aenderung der Gemüthsstimmung, obwohl
die anormalen Sinnesbilder in ihrer Erscheinung ungestört
fortdauerten.

„Dasselbe gilt in Betreff jener Sinnestäuschungen, welche
dem Verfasser bei jedem**) Seufzer, in den er ausbrach,
eine, sich in seinem Körper wurmhaft rollende, Person vorführten
und ihm dieselbe als Satan und Christus in einer
Person darstellten. Bei der Wahrnehmung dieser Erscheinung
war es dem Beobachter stets sehr unheimlich
und abscheulich zu Muthe.

*) Das ist ein Irrthum des Herrn Kritikers; s. meine „Phänomenologie
" S. 115 fg. — Jankowskl

**) Ich hatte nur einmal eine solche Erscheinung; s. meine „Phänomenologie
" S. 127, — Jankowskl


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