Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 392
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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392 Psychische Studien. XL Jahrg. 8. Hoft (August 1884.)

Nachwirkungen starker psychischer Lebenseindrficke in den Visionen

Sterbender.

Der berühmte deutsche Novellist Wilhelm Baabe liefert
uns in seiner Erzählung: „Villa S c h ö n o w" in „ Westermann1s
illustrirte Monatshefte" vom April 1884, S. 94 und
95 ein treffendes instinctives Gemälde sogenannten heilmagnetischen
Einflusses eines Freundes auf das Gemüth
eines delirirenden Sterbenden, indem er auf dessen letzte
Phantasien eingebt und ihm so über die grosse Brücke vom
Leben zum Jenseits hinüberlülft. Es iat das nämliche
Princip, welches von Dr. W. B. Fahnestock S. 38 ff in seiner
Schrift: „Statuvolence" (Leipzig, 0. Mutze, 1884)
auch für das Heil der Lebenden entdeckt und ausgesprochen
worden ist. Ein sterbender Veteran Amelung aus
dem Jahre 1870 phantasirt in seiner letzten Krankheit
wochenlang und bis zur Todesstunde von einer vom Feinde
abgebrochenen und eneigisch vertheidigten Brücke, welche
von den Pionieren wieder in Stand gesetzt werden soll, und
wobei er seine Verwundung am Fusse erhielt, die ihm erst
1Ü Jahre später tödtlich wurde. „Der Kranke hatte sich
plötzlich aufgerichtet und sah mit grossen, fieberglänzenden
Augen aufgeregt, doch starr geradeaus und auf ein weit
abgelegenes Marsch- und Kriegs - Erlebniss seiner eigenen
Soldatenzeit hin. . . . 'Da rechts sind sie schon durch die
Weinberge, und wir — wir kommen wieder nicht ran P rief
er ... . 'Da, da haben wir die Granate und die Be-
scheerung — ein paar rothe Flecke mehr im Wasser und
die Arbeit :on vorne! . . . Nicht nachlassen, Kinder! Alle
heran an die Brücke — Maurer und Zimmerleute! Wir
müssen, wir müssen herüber V — Ob et die Loire is oder
der Loir, is mich janz jleichjültig, aber ick wollte, wir
hätten ihm rüber', murmelte der ihm wohlwollende Kriegskamerad
, Steinbruchsbesitzer und Schieferdeckermeister W.
Schönow aus Potsdam-Berlin, welcher schon den Krieg 1866
mitgemacht hatte. . . . 'Ruhig Blut, Kamerad, et macht
sich, et macht sich, et macht sich!' — Der Invalide von
siebzig hielt plötzlich den Veteranen von 66 mit eisernem
Griff am Arm. 'Die Füsse, der Fuss, Unteroffizier Schonowl
's ist ja nichts weiter als bloss der eine dumme Fuss! . . .
Kamerad Schönow, die verfluchte Brücke und der Verhau!'
— 'Kennen wir ooch aus die böhmischen Wälder, Kamerad
Amelungl1 rief Schönow, und sich wie erklärend zu dem
Bruder des Sterbenden und dem Baumeister (einem Freunde
desselben) wendend, setzte er so zu sagen begütigend hinzu
: 'Et is wirklich nichts weiter, als was unsereiner jede


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