Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 410
(PDF, 166 MB)
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410 Psychische Studien. XL Jahrg. 9. Heft. (September 1834.)

schichte der Mystik' ist kein Beweis, und mit Recht wird
darauf hingewiesen, dass dieser aus den Acten und Erfahrungen
grosser und lange bestehender Krankenhäuser
geführt werden müsste. Den Einfluss von Geistern oder
jSpirits' bei solchen Dingen erklärt Kirchner natürlich für
Humbug oder Phantasie, aber es ist ganz richtig, wenn
ihm vorgehalten wurde, dass der Spiritismus aus solchen
Betonungen von angeblichen Unerklärlichkeiten Nutzen
ziehen und sagen kann: ,Seht Ihr, da stehen sie vor den
Phänomenen, die nur durch das Hereinragen der Geisterwelt
zu erklären sind!' — Hoffentlich wird Kirchner in
einer ergänzenden Bearbeitung seiner sonst so vortrefflichen
Schrift diese Mängel ausgleichen. — Wie die Lehre vom
Hypnotismus schon eine ganze Hauptreihe jener ,BäthseP
beseitigt (?), so wird der Fortschritt der Physiologie und
rationellen Psychiatrie noch vollständig aufklärendes Licht
über manchen dunkeln Vorgang verbreiten, der jetzt noch
zur Förderung des Aberglaubens und der "Wunderschwärmerei
benutzt wird. Der Spiritismus hat seine Systeme,
Doctrinen und theoretischen Beweisführungen, die manchen
sonst klar denkenden Halbwisser anziehen, selbst manchem
einseitigen und nicht philosophisch gebildeten Fachgelehrten
den Kopf verdrehen können. Das ist zu verstehen. Was
aber dem Spiritismus von vorn herein jeden Anspruch auf
Werth und Geltung nehmen sollte, das ist die Art seiner
praktischen Bethätigung. Es bleibt unbegreiflich, wie irgend
nur geschmackvolle Menschen von den sinnlosen Lächerlichkeiten
und dem läppischen Blödsinn dieser Praxis nicht
sofort abgestossen und mit Widerwillen erfüllt werden." —
Als ob nicht oft die gescheidtesten Leute, Schriftsteller
und Künstler, in besonderen Vereinen den grössten
Blödsinn zum Scherze und zu ihrer Erholung trieben! Ja,
fast alle Entdeckungen und Erfindungen gingen von
einem scheinbar läppischen Blödsinn aus. Was hatte Ar-
chimedes offenbar so kindische und Anderen ganz unverständliche
geometrische Figuren in den Sand zu malen?
Spielte Franklin nicht ganz kindisch mit dem Blitze, als er
einen Knabendrachen in eine Gewitterwolke aufsteigen liess ?

Auch scheint der Herr Recensent keinen einzigen der vielen Fälle
zu kennen, in denen bei früheren sog. Teufelsbeschwörungen durch
Geistliche und Mönche viele angeblich vom Teufel Besessene Sprachen
redeten, die sie im normalen Zustande nicht verstanden. Dem Rabbiner
Dr. Mandelkern haben die angeblichen Geister eines Leipziger
Mediums Frau Valesca T. „manche vorgelegte religiöse Fragen gelöst,
biblische, dunkel gegebene Texte erklärt" (s. „Psych. Stud." Februar-
Heft 1882 S. 55 oben). —

Gr. C. Wittig.


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