Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 412
(PDF, 166 MB)
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412 Psychische Studien. XL Jahrg. 9. Heft. (September 1884.)

bloss eine, sondern mehrere Hypothesen behufs Erklärung
derselben vorsichtig heranzuziehen. Da wir auf diesem
verwickeltsten aller Gebiete, dessen Beurtheilung doch wohl
eine möglichst umfassende Kenntniss aller Natur- und Geisteswissenschaften
erheischt, noch nicht alle Natur- und Geistesgesetze
kennen, so bleibt immer noch ein non liquet, ein
unverstandener Rest übrig, welcher seinen Schatten ins
Mystische und Wunderbare hinüber fallen lässt. Wird
überhaupt ein Naturforscher, oder werden al)e Naturforscher
eines Jahrzehnts,, je einmal die Gesetze der ganzen Natur
geistig umspannen ? Wir glauben schwerlich — wir glauben
das nicht einmal von allen Naturforschern aller Zeiten zusammengenommen
! Möge sich daher unser geehrter Kritikus
selbst bescheiden lernen. Seine Hoffnung, dass der Fortschritt
der Physiologie und rationellen Psychiatrie dereinst
noch vollständig aufklärendes Licht über manchen dunklen
Vorgang verbreiten werde, ist eine ganz armselige Ausflucht
für die wissensdurstige Gegenwart, ein ganz leerer, inhaltsloser
, vollständig ungültiger Wechsel, auf die Zukunft gezogen
! Wir haben gegenwärtig alle Erscheinungen der
Natur und des Seelenlebens, welche uns in irgend einer
Weise, wie die spiritistischen auch, mahnend gegenüber treten,
ohne alle Ausnahme zu rechter Zeit zu studiren und zu
erklären, und diese Arbeit nicht unseren Nachkommen in
die Schuhe zu schieben. Bei dem unendlichen Entwickelungsgange
und steten Portschritt der Natur wiederholt sich
nichts in ganz identischer Weise, weil ja ein beobachteter
Gegenstand stets neue Seiten seines Wesens in die Beleuchtung
treten lässt, je nachdem seine Beobachter zu ihm
gestellt sind, und es wäre geradezu eine PÜichtvergessenheit,
die Venusdurchgänge und die Parallaxenberechnung der
Sonne in unserem Jahrhundert ganz allein der Astronomie
des nächsten Jahrhunderts aufbürden zu wollen.

So dürfen wir auch die echten Erscheinungen des amerikanischen
, englischen, französischen und deutschen wie
russischen Spiritismus und Spiritualismus nicht unbenutzt
und unbeobachtet vorübergehen lassen. Die Beschäftigung
mit ihm führt durchaus nicht zum Aberglauben und zur
Wunderschwärmerei, sondern lediglich zur schärfernTrennung
zwischen Facten und Theorien. Wann werden das die ewig
Schwindel schreienden Gegner endlich begreifen?! Erkläre
uns doch der geehrte Herr Kritikus nach seiner Schwindeltheorie
Fälle wie die vom Herrn Herausgeber dieses
Journals aus seiner eigenen Erfahrung gewonnenen philologischen
Räthsel ? Schwindel ist doch das notorisch nicht,
sondern es sind vollgültige Thatsachen. Hier stehen sich


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