Freiburger historische Bestände - digital

416 Psychische Stadien. XL Jahrg. 9. Heft (September 1884.)

der Gesetze der Gastfreundschaft und guten Erziehung zu
begehen, dass er einen so gesiebten und unwahren Bericht
von dem, was im Speisezimmer eines Gentleman insgeheim
stattfand, veröffentlichen würde, ich würde ihn sicher nicht
als in jener allgemeinen Erlaubniss miteingeschlossen erachtet
haben. Wir kamen jedoch zusammen, und vor der
Sitzung stellten die anwesenden Herren unter einander fest,
dass jeder Einwurf auf Grund eines geargwöhnten Betrugs
sofort erhoben werden solle, damit derselbe augenblicklicher
Prüfung oder Widerlegung unterzogen werden könne. Mit
dieser Bedingung stimmte Mr. Spiller vollkommen überein.

Diese Zusammenkunft bei Mr. Serjeant Cox war nicht
etwa eine aus meinen Serien von „Prüfungs-Sitzungen", wie
Mr. Spiller darzustellen sucht, sondern war eine ganz geheime
und gar nicht in Zusammenhang mit den im „Quar-
terly Journal of Science" beschriebenen Experimenten
stehende. Es war nur ein vorläufiger Versuch, um mich in
den Stand zu setzen, zu beurtheilen, welche Classe von
Phänomenen am leichtesten verificirt werden könnte und
welche Art von Prüfungs - Apparaten ich ersinnen müsste.
Mr. Spiller war niemals bei irgend welchen Prüfungs-Experimenten
zugegen und sah Mr. Home nur bei den zwei Gelegenheiten
, welche ich erwähnt habe.

Während der Zusammenkunft bei Mr. Serjeant Cox
fanden viele schlagende Phänomene statt, und Mr. Spiller
wurde als Fremder besonders von Mr. Home eingeladen,
Alles zu seines Herzens Befriedigung zu untersuchen und
sich umherzubewegen oder auch unter den Tisch zu kriechen,
wenn er es wünsche. In Folge meiner regelmässigen Gewohnheit
, Notizen zu machen, schrieb ich die ganze Zeit,
wenn ich die Vorfälle nicht untersuchte, und es war daher
nicht nur leicht für mich, eine Beschreibung der stattgefundenen
Phänomene aufzunehmen, sondern auch die wirklichen
Worte oder Erklärungen jeder der anwesenden Personen
festzuhalten. Von Zeit zu Zeit wiederholte ich laut,
was ich geschrieben hatte, und fragte die Gesellschaft, ob
es richtig wäre; wenn eine Berichtigung stattfand, wurde
sie stets aufgenommen. Der Bericht der Vorgänge wurde
unmittelbar nachher voll niedergeschrieben, und eine Abschrift
davon ward auch an Mr. Spiller wie an die Anderen
eingesendet, welche zugegen gewesen waren, damit sie dieselbe
entweder billigen oder abändern sollten. Mr. Spiller
hat diese Verhandlung des Namens eines Affidavit oder
Zeugnisses gewürdigt, während sie ein bloss privates Memorandum
war, das niemals veröffentlicht werden sollte, und
nur deshalb niedergeschrieben ward, damit jede anwesende