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Strigel: Die menschliche Geistfrage oder der Geist etc. 425
Nächste, oder gar nicht denkt! — „Nach uns die Sündfluth,"
gilt für Weisheit. Dieses „aufgeklärte Publikum" lacht
über einen „Kerl, der spekulirt", und geniesst doch ruhig
die Früchte dieses Denkens! — Für diese Leute passt die
Philosophie vom „Unbewussten".
Der Raum mangelt uns, That machen, welche achtbare
Männer, — bis auf Prof. Zöllner und Andere in
Deutschland, — in verschiedenen Ländern als solche feststellten
, anzuführen. Sie sind auch für Viele unverstandene
Dinge, — denn „unser Wissen ist b^schränckt, aber die
Dummheit ist grenzenlos". — Aber sie sind selbst wichtig
als Krankheiten und Wahn, als anormale N iturerschein-
ungen des Geistes.
Die wahren Thatsachen von diesem Gebiete geben indessen
Licht und Begründung für beinahe alle bisher als
Wunder angestaunten Erzählungen der Bibel und anderer
Religionsurkumlen; sie erhärten die Berichte von vielen
„Heiligen", nicht als Priesterkunst, sondern als Wahrheiten
, begründet im Wirken und der Natur unseres
psychischen Lebens und Geistes, von welchem als ein Bindeglied
in der Kette der Wesen, nach Kant, selbst ein Empfangen
von Wirkungen aus andern Existenzstufen angenommen
werden darf, sowie auch nach der Einheit der
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Natur, als einer Wirkung des Urgeistes, die Folgen aus
unserer sinnlichen AVeit in die geistige des Wirkens nicht
ausgeschlossen werden können. Alles Wirken und alle
Kraft ist aber für uns im letzten Grunde übersinnlich,
transcendental; die Kräfte kommen aus einer andern Welt,
und sie verschwinden, als geistige, in eine andere Welt.
In Bezug auf Wunder sagte schon der heilige Augustinus:
— dass das Wunder nicht geschehe im Widerspruch mit
der Natur, sondern nur im Widerspruch mit dem, was uns
von der Natur bekannt ist. — Es giebt für den Mensohen
überhaupt nur eine Kette von Wundern, und nicht die
kleinsten im Wirken liegen wohl in uns selbst. Sollten
wir uns dessen nicht freuen?
Demgemäss halten wir die sogenannter Geister-Erscheinungen
, — wenn ächt —, für Geistwirkungen, von
Intelligenzen in unserer, oder auch aus einer andern, uns
unbekannten Existenzstufe erzeugt!! — So erscheinen uns
die Wunder der Bibel im Lichte der heutigen Wissenschaft
und der psychischen Thatsachen, — welche durch eine
lange Tradition beglaubigt sind, — als ernste, volle, nicht
zu bezweifelnde Wahrheiten; ja einige derselben
(im Sinne Kaufs, Horsfs, Zöllners und Anderer) als wirkliche
reale Geistwirkungen aus einer von uns zur Zeit noch
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