Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 427
(PDF, 166 MB)
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Strigel: Die menschliche Geistfrage oder der Geist etc. 427

Diese wenigen Worte bekunden den tiefsten Seelenkenner
. Der Zweifel traut seinen eigenen Augen nicht,
weil dem Verstände die Einsicht in die Ursachen des Geschehens
mangelt. Die klare Erkenntniss aber, oder der
feste Glaube, beruhigt viel mehr, da die principielle Ueber-
zeugung fester und sicherer begründet ist. Da aber die
„Stimmungen" beim Menschen oft fluktuirend sind, so übt
der standhafte Glaube oder die feste Ueberzeugung so
mächtige Wirkung auf die Gemüther, und zwar in Folge
der Einbeziehung in die Bewegung eines festgefügten Bilder
- oder Gedankenganges, wenn gleich dieser Einfluss bei
den meisten rasch andern Vorstellungen oder Bewegungs-
rythmen weicht. Die Ursache von diesem liegt in der
Seele, als dem Instrument des Geistes. — So glauben wir.

— Man denke a,n die zahlreichen andern sogenannten
Wunder der Bibel; besonders an die Verklärung etc.

— Diejenigen, welche diese Dinge sich nur als „Märchen"
erklären können, entstanden in Zeiten des Aberglaubens
und geringer Bildung*), sollten versuchen , die Natur des
Geistes zu verstehen und die Art, wie überhaupt unsere
Vorstellungen alle entstehen. Dann aber hören diese Dinge
auf, grössere Wunder zu sein, als das übrige Geschehen
in uns, z. B. das Entstehen der Empfindung aus den andringenden
Bewegungen gegen jene Substanz, welche denkt,
empfindet und strebt! — Diese Thatsachen sind
Wahrheiten. Sie beruhen auf dem gesetzmässigen
Wirken und der Natur des Geistes; dieses Wirken will erforscht
und erkannt sein; dann wird es klar werden, wie
nahe hier Wahrheit und Wahn sich begrenzen, und wie
der Mensch leicht auch hier, wie überall, das Gute zum
Unsinn verkehrt. Alles Menschliche bedarf der kritischen
Sichtung; so auch die für „heilig" gehaltenen Urkunden.

— Die Sache ist so einfach! — Auch die Erscheinungen
bei der Geburt Christi und vorher können, ohne eine Ausnahme
vom Naturlauf anzunehmen, verstanden werden.

Man beachte hierbei; obgleich sogenannte Geistermanifestationen
nur selten und nur für den Gläubigen überzeugend
sind, so ist deren Unmöglichkeit doch ebensowenig
bewiesen, und es ist angesichts der seltsamen psychischen
Phänomene vorschnell, sie alle als Fabeln etc. zu erklären.

— Ob aber Christus eine historische Person in der geglaubten
Weise sei oder nicht u. s. w., ändert an den spiritualisti-

*) Und sind die „Märchen" an und für sich selbst nicht eins der
mächtigsten Bildungsmittel für unseren kindlichen Geist und unser
phantasiereiches Gemüth in der Jugend wie im Alter in allen Jahrtausenden
der Geschichte? — Der Sekr. d. Red,


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