Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 433
(PDF, 166 MB)
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Wittig: Kritik einer Kaplans-Kritik über Zöllner. 433

in Halle, seinem würdigen Collegen, unwillkürlich die Hypothese
einer in die unsrige hereinwirkenden Greisterwelt
nahegelegt haben. Um der ihm missliebigen Hypothese
einer Geisterwelt zu entgehen, verfällt er lieber dem Extreme,
eine jesuitische Studien-Ordnung durch sein naturwissenschaftliches
Journal empfehlen zu lassen! Wenn wir auch
die Jesuiten selbst für mitunter höchst feine und tüchtige
Köpfe halten, welche auch manche Wahrheiten lehren und
im Gebiete der Naturwissenschaft zu entdecken vermögen,
sofern sie jetzt in der von ihnen zuerst verdammten Koper-
nicus und Galilei Spuren wandeln, so sind wir doch in Betreff
ihres religiösen Offenbarungs-Systems
einer total anderen Ansicht. Dasselbe beruht auf einer
Grundlage, welche mit der menschlichen gesunden Vernunft,
angeborenen Empfindung und Willensrichtung in krassestem
Widerspruch steht. Es ist ein System der Unvernunft oder
der Verleugnung aller Vernunft. Die von uns mitgetheilten
vatikanischen Constitutionen liefern vollgültige Belege dafür,
da sie dem Geiste dieses Jesuitismus entstammen.

Wenn nun Herr Kaplan Fischer offenbar selbst aus
dieser Schule hervorgegangen ist und uns deshalb dieses
System als Studienordnung empfiehlt, indem er dabei ausruft
: — „aber vor einer Zukunfts-Wissenschaft auf Zöllner9'
schem Fundamente bewahre uns 'der Gott der Wissenschaft'
und der Wahrheit," — so erachten wir solches geradezu
für eine Blasphemie gegen Gott, weil dies eine totale Verkehrung
der Wahrheit und Wissenschaft involvirt, wie sie
die gesammte neuere Natur- und Geistforschung seit Köper-
nicus und Cartesius bis auf Leibniz und Kant und deren berühmteste
Nachtreter unablässig zum Heile und zur Aufklärung
der durch sie rapid fortschreitenden Menschheit
unablässig weiter verfolgt hat. Zöllner, der auf dieser Männer
Schultern steht, wird von ihm in einer Weise verunglimpft,
von der Dr. Karl Müller in Halle auch nicht die Spur einer
Ahnung zu haben scheint, sonst hätte er solchen gut versteckten
Invectiven die Spalten seines Journals sicher nicht
geöffnet, ohne seine redactionelle Verwahrung einzulegen.

Wir wollen nun Angesichts der notorisch von Jesuiten
redigirten vatikanischen Constitutionen diejenigen
Stellen Zöllners unseren Lesern kurz zusammenstellen, welche
ihm den Angriff des Tölzer jesuitisch gesinnten Kaplans
zugezogen haben mögen. In der Vorrede zu seiner „Trans-
cendentalen Physik und die sogenannte Philosophie
" (1879) spricht sich Zöllner über das Verhältniss
der Naturwissenschaft zur Offenbarung und deren Inspiration
aus: — „Jedenfalls ist klar," — sagt er Seite XXXIX,

Fsysohisohe Stadien, September 1884. 29


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