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Wittig: Kritik einer Kaplans-Kritik über Zöllner. 435
ich mir, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass diese Umkehr
der Naturwissenschaft zur Scholastik bereits seit einigen
Jahren unter Führung der englischen Scholastiker und berühmten
Mathematiker und Physiker W. Thomson und Tait
schon stattgefunden hat In Berlin sind Hr. Helmholtz und
E. du Bois-Reymond bereitwilligst dieser Umkehr der Wissenschaft
gefolgt, und jetzt werden nun auch die Irrthümer
dieser Männer ,mit nationaler und liberaler Befriedigung*
durch Lehrbücher der Physik und Mathematik weiter verbreitet
. Dass ich auch hier nicht übertreibe und sich die
erwähnte Umkehr mit Bewusstsein gegen die Deduc-
tionen Newton's, Kants und Wilhelm Weher1 s über die Existenz
einer Pernewirkung vollzogen hat, darüber bitte ich meine
Leser, sich in der Vorrede zu meinen „Principien einer
elektrodynamischen Theorie der Materie" und in
dem ersten Bande meiner „Wissenschaftlichen Abhandlungen4
* über Perne Wirkung näher zu unterrichten."
Seite LV: — „Ich will nun den obigen Worten über
das Wesen der scholastischen Philosophie nach der Darstellung
von Professor Heinrich Eoltzmann (1874 in Heidelberg
)*) einige Sätze der päpstlichen Encyclica gegenüber
stellen. Leo XIJX sagt wörtlich: — ,Soll aber die Philosophie
im Stande sein, diese von uns erwähnte, köstliche
Frucht zu tragen, so ist es durchaus nothwendig, dass sie
niemals von dem Pfade abweiche, den man zur Zeit der
ehrwürdigen Kirchenväter eingeschlagen hat, und den auch
die Vaticanische Kirchenversammlung (v. 1870) durch ihren
teierlichen auetoritativen Ausspruch gebilligt hat.' . . . .
Gegen diesen Satz protestire ich im Namen der
freien Forschung und als lutherischer Protestant
mit den Worten des Fürsten von Bismarck, in denen
er erklärt: — ,Als Gottes Willen kann ich nur erkennen,
was in den christlichen Evangelien offenbart worden ist,
und ich glaube in meinem Rechte zu sein, wenn ich einen
solchen Staat einen christlichen nenne, welcher sich die
Aufgabe gestellt hat, die Lehre des Christenthums zu verwirklichen
." --
Seite LVI: — „Es wurde oben als ein fundamentaler
Lehrsatz der scholastischen Philosophie hervorgehoben, dass
die allgemeinen vorstellbaren Begriffe, unabhängig von dem
sie vorstellenden Subjecte, eine eigene reale Existenz hätten.
*) Wir werden in einem unserer nächsten Hefte einen besonderen
kurzen Artikel über die scholastische Philosophie und ihre Bedeutung
für die Wissenschaft und Philosophie der Gegenwart bringen,
insofern sie auch einen verwirrenden Einfluss auf spiritistisches Denken
übt. Der Sekr. der Eed.
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