Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 475
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0483
Wittig: Der böse Blick,

475

Glaube an das „maP ocehio"*) (den bösen, verzaubernden
Blick) verbreitet. Selbst bei uns in Deutschland wirkt
dieser uralte Aberglaube noch in den Märchen der Ammenstuben
nach, dass man z. B. ein schlafendes Kind nicht
lange anblicken dürfe. Nur aus diesem Glauben heraus
sind entsprechende psychische Einwirkungen möglich. Der
betreffende Kaufmann in Zebid glaubte sich kaum von der
B u d a starr angeblickt und vergiftet, als er auch nicht verfehlte
, sich sofort lang auszustrecken und seinen Geist aufzugeben
. Er selbst, sein Glaube hat ihn getödtet, oder
wenn man will, sein „Statuvolismus," der ihn ebenso heftig
ergriff, wie den rothen Indianer, wenn er sich kriegerisch
geschmückt zum Sterben hinsetzt und wirklich in die grossen
Jagdgründe des Geistes Manitou eilt.

Während des Drucks dieses Artikels lesen wir in „Kleine
Geschichten aus Südafrika" von Otto ühlemann in Capstadt,
von Anfang September d. J., (im „Leipziger Tageblatt"
No. 372 v, 28. September 1884, Erste Beil.) folgenden diese
unsere Ansicht durchaus bestätigenden Bericht: — „Wie
tief noch der Glaube an Hexerei unter den Eingebornen
Südafrikas wurzelt, dürfte man aus folgendem Vorfall ersehen
. In Masuphds Gebiet (einem Häuptlinge des Basuto-
landes) lebte ein alter Basuto, Welcher Schmiedearbeiten
verrichtete und nebenbei auch etwas in Hexerei machte. Eines
Tages benöthigte der schwarze Agoston zu irgend einem
Hokus Pokus ein Stückchen Pell, und da gerade eine junge
Basutofrau zur Schmiede kam, bat er dieselbe um einen
Zipfel von ihrem Pellkarross. Der Zipfel wurde verweigert,
da die Frau glaubte, der Schmied wolle sie damit behexen.
Kurze Zeit darauf bemerkt die Frau zu ihrem grössten
Schrecken, dass ein Zipfel von ihrem Karross fehlt; tödt-
liche Angst bemächtigt sich ihrer, da sie sich behext glaubt.
Jammernd erzählt die Frau ihrem Manne die traurige Geschichte
. Obgleich die Frau bis dahin kerngesund gewesen,
so war doch dieselbe in wenigen Tagen eine Leiche; die
Angst hatte die an Zauberei Gläubige getödtet. Schweigend
nimmt der Wittwer den scharfen Assagai und begiebt sich
auf den Weg zum Schmied. Letzterer kommt, nichts ahnend,
vom Felde heim, als der Kächer hinter einem Busch hervorspringt
und ihm seinen Assagai tief in die Brust stösst;
in wenig Augenblicken gab der Schmied seinen Geist
auf." —

*) Man lese im 4. Qartal 1883 von „Schorens Familienblatt" die
lehrreiche Geschichte „Mal' ocehio" von Ossip Schubin. —

D er Sekr. d. Eed.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0483