Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 489
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen.

489

Zuständen litten. Interessant erscheint uns folgende Erklärung
: — „Die allgemeinsten und wichtigsten Abweichungen
von der normalen psychischen Thätigkeit in krankhaften
Zuständen bilden die Sinnestäuschungen. In
Folge der gesteigerten Reizbarkeit des centralen Nervensystems
erlangen subjektive, im Gedächtniss aufsteigende
Vorstellungen die Stärke unmittelbarer, realer Bindrücke
und werden als solche nach aussen verlegt (Hallueina-
tionen), oder starke, in der Erinnerung auftauchende
Vorstellungen sind die Ursache, dass äussere Sinneseindrücke
, die schwächer sind, verändert, umgedeutet und
ersteren selbst angeähnlicht werden (Illusionen). Im
ersten FlII hört der Mensch Stimmen und Reden, wo Niemand
spricht, oder er sieht Gestalten und Dinge, die in
Wirklichkeit nicht vorhanden oder nicht in der Nähe sind.
(Die Täuschungen des Gesichtssinnes kommen am häufigsten
vor, und man nennt sie Visionen.) Im zweiten Falle erblickt
er in einer Wolke menschliche Gesichter und vollständige
Gestalten oder feurige Wagen und dergleichen,
ein Schatten oder schattenhafter Gegenstand wird zum Gespenst
, im Wehen des Windes und Rauschen der Blätter
hört er himmlische Musik oder unheimliche Stimmen etc."
„Brierre de Boismont und Moreau berichten, dass Cromwell
und Bernadotie Visionen hatten, in welchen ihnen geisterhafte
Personen ihre spätere Grösse verkündeten. Letzterer
soll wie Napoleon 1. an einen besonderen, ihn begleitenden
Schutzgeist geglaubt haben. Der General Rapp erzählte,
dass er 1806 einmal unangemeldet in des Kaisers Zimmer
trat; Napoleon sass unbeweglich da und ergriff, als Rapp,
um bemerkt zu werden, absichtlich Geräusch machte, dessen
Arm, indem er fragte, ob er auch die Gestalt sähe. Als
derselbe das verneinte, erklärte ihm der Kaiser, der allmählich
zu sich kam, dieser Schutzgeist habe ihn nie verlassen
, er zeige sich ihm vor allen grossen Ereignissen und
sei ihm ein beständiges Zeichen des Glücks! Moreau führt
noch andere sonderbare Eigentümlichkeiten von Napoleon
an/' — „Zweifellos stehen geniale Naturen der Geisteskrankheit
näher und haben mehr Berührungspunkte mit ihr
als gewöhnliche Sterbliche." — Schon Plato sprach vom
göttlichen Wahnsinn (ftela (iavla) der Dichter, Cicero vom
„furor poeticus", Horaz von der „amabilis insania", Wieland
vom holden Wahnsinn der Musen, Shakespeare von „Des
Dichters Aug1 in schönem Wahnsinn rollend", Lamartine von
„cette meladie mentale qu'on appelle genie" und Pascal:
„1/extreme esprit est voisin de V extröme folie." — Diese
Artikel sind inzwischen als^besondere Broschüre erschienen


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