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514 Psychische Studien. XI. Jahrg. 11. Heft. (November 1884.)
dem Experiment, welches Sie so nachdrücklich hervorhoben,
hergeleitet werden könnte.
Sie sagen auf pag. 20 Ihrer ersten Flugschrift: — „Ich
verfertige jetzt einen Apparat, bei welchem der Oontact
(die Berührung) durch das Wasser auf eine solche Weise
stattfindet, dass die Uebertragung der mechanischen Bewegung
auf das Brett unmöglich ist;" — und ebenso auf
pag. 28: — „Da die mechanische Uebertragung von Kraft
vermittelst dessen gänzlich abgeschnitten ist zwischen dem
Kupfergefäss und dem Brett, so ist jede Beeinflussung
durch Muskelkraft dadurch ausgeschlossen/4 — In diesen
beiden Sätzen erklären Sie, weshalb Sie die Zwischeneinschaltung
von Wasser anwendeten, und Sie behaupten
nichts, woraus ich schliessen könnte, dass Sie irgend welchen
andern Grund dafür gehabt hätten. Es ist ferner ersichtlich
, dass bei den dem Professor Stokes zuerst mitgetheil-
ten Experimenten das Wassergefäss nicht direcfc über den
Stützpunkt des Hebels gestellt war; denn Sie sagen pag. 28:
— „Bei meinen ersten Experimenten mit diesem Apparate,
auf welche in Professor Stokes Briefe und in meiner Antwort
darauf (pag. 479 des „Quarterly Journal of Science"
vom 1. Juli 1871) Bezug genommen wird, befand sich das
Grlasgefäss nicht genau über dem Stützpunkte, sondern
war B näher."*) — Dass unter solchen Umständen ein
mechanischer Druck auf den Hebel ausgeübt wird, wenn
die Hand in das Wasser eingetaucht wird, ist eine unzweifelhafte
Thatsache; ob sie die in Hede stehende Wirkung
hervorbringt oder nicht, hängt von der Empfindlichkeit
des Apparates und von der Stellung des Gefässes ab.
Eine Verrückung von 3 Kubikzollen Wasser würde einen
Druck ausüben, welcher, wenn direct auf Ihre Maschine
angewendet, gleich sein würde 681(5 Gran; der äusserste
Druck Ihrer imaginären psychischen Kraft beträgt nach
Ihrer eigenen Schätzung 50ÜÜ Gran. Das Hinundherschwanken
des Druckes bei Ihrem Experiment dürfte ganz
natürlich hervorgehen aus der variirenden Quantität verdrängten
Wassers in Folge der in der Flüssigkeit unstät
hin und her zitternden Hand.
Nach dem Obigen scheint es mir, dass Ihr Experiment
mit dem Wassergefäss nicht ein Jota von Beweis zu Gunsten
Ihrer Lehre von psychischer Kraft, oder eine Widerlegung
dessen, dass die Wirkung nicht mechanisch sei,
liefert; obgleich es Personen, welche mit hydrostatischen
*) Siehe die vorhergehende Anmerkung auf S. 512.
Der Uebersetzer.
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