Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 522
(PDF, 166 MB)
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522 Psychische Studien. XI. Jahrg. 11. Heft. (November 1884.)

Natur eines „Genies" zu dem Schlüsse führen mag, dass
jede neue Offenbarung in unserem geistigen Fortschritt
gerade durch Vermittlung der Geisterwelt geschah, wenn
auch nicht durch die fast erniedrigende Procedur einer
Sitzung. Würden solche als Abzapfung sozusagen der
„Geheimnisse" verwendet werden können, dann würde man
dieses „Geschäft^ wohl dem mühsamen Studium der Naturgesetze
und der Univ^rsitätscarriere vorziehen, wenigstens
da, wo Faulheit mit Wissensdrang Brüderschaft getrunken.

In Bezug auf die Zuverlässigkeit der ,,Geister' habe
ich natürlich meinen Antheil von Zweifel und Confusion
redlich durch^emncht. Diese ^Bertie" wollte Hofdame bei
der Königin Elisabeth von England gewesen sein, wies aber
mein Drängen um dokumentarische Beweise stets zurück,
und da sie mich über ihren wirklichen Namen in Zweifel
liess, konnte ich keine weiteren Schritte thun und begnügte
mich mit der Zurechtweisung, dass Geister nicht gern ihre
Erdenerinnerungen aufgewärmt haben; ich erkannte in diesem
Factum ein ganz natürliches Ergebniss und benahm mich
fortan als ihren Ritter, ohne weitere Passnachfragen anzustellen
, — erstaunte aber über ihre correcten Angaben
über Zeitgenossen, von denen das Medium nicht
die Spur wusste! Wir kamen in immer näheren Rapport
bis zum Briefwechsel unter positiven Prüfungsmethoden.
In solchem directen Schreiben nannte sie sich zuletzt
Christiana, als mir angehöriges zweites Ich, sozusagen. Ich
würde mir närrisch vorkommen,- ihre historische Existenz
beweisen zu wollen, fühle mich zur Vertheidigung derselben
aber ganz aufgelegt und berufen, — wenn mir jemand ihre
Nichtexistenz beweisen wollte. Ich fühle: ich bin eins mit
ihr, und vertrete im Bunde mit ihr die Wahrheit, wie sie
„diese Bertie" so herrlich in ihren Oontrollen und Manifestationen
kund gegeben.

Ich muss hier in der That meine seltenen Erfahrungen,
herrliche und prüfende, zu der Ermunterung für alle den
Spiritualismus verfechtende Freunde verwerthen und ihnen
freudig zurufen: Ihr wirkt und strebt (nachdem das erste
Sensationsfieber vorüber) für unendliche Erweiterung des
wissenschaftlichen Bodens und (in höherer Anwendung) für
die heiligste Sache, die den vorwärts und aufwärts
strebenden Menschen begeistern kann. Für den Verlust
des theologischen Traumgebildes, welches Christus, das Ideal
der Mediumschaft, des Verdienstes rein menschlicher Duldung
berauben und durch directe göttliche Abstammung mitten
unter die gekreuzigten Nachfolger stellen würde, haben
wir die viel herrlichere Glorie eines Mitmenschen, der sich


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