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Die Stellung d. TeosopMschen Gesellschaft z. Spiritualismus. 535
bringen; was seine Herausforderung betrifft, so fragt es
sich, ob sich Medien spiritistischer Zirkel in Deutschland
oder England finden werden, welche seinen Manipulationen
zur Folie dienen und seine Reklamemacherei unterstützen
wollen. Zum Wetten gehören bekanntlich ihrer Zwei, und
ehe ein echtes Medium bestimmt werden kann, sich mit
Mr. Cumberland öffentlich zu messen, hat derselbe in Berlin
bereits seine Garben eingesammelt und ist längst wieder
von der öffentlichen Bildfläche verschwunden. Seine Herausforderung
ist eine Reklame, da er sie zu unrechter Zeit
an den Mann bringt. Er musste sie längere Zeit vor seinem
Auftreten in Berlin veröffentlichen. Auch werden weder
physikalische noch psychologische Experimente auf diesem
schaustellerischen Hetz-Wege und mit dieser Parforce-Jagd
betrieben. Möge sich Mr. Cumberland doch mit Mr. Eglinion
in London im Schreiben von vielerlei Schriften zwischen
zwei geschlossenen Schiefertafeln messen! Warum macht er
denn nicht in London seine Herausforderung? Jedenfalls,
weil man dort seine Künste vollständig ignorirt.
Wittig.
Die Stellang der Theosophiscben Gesellschaft zum Spiritualismus
hat ihr Begründer und Präsident, der amerikanische
Colonel (Hauptmann) Henry S. Oleott in folgendem Schreiben
an den Präsidenten und Verwaltungsrath der „London
Spiritualist Alliance" in deren einen neuen Spiritualisten-
Gesammtbund*) constituirender Versammlung am 15. Juli
4884 präcisirt und klargelegt: —
„Geehrte Herren! — Ich bedaure aufrichtig, dass ich
nicht im Stande sein werde, Ihrer Einladung zur Beiwohnung
an der Besprechung in St. J a m e s's Hall am Abende des
15. Juli er. zu folgen. Eine amtliche Verpflichtung, welche
nicht verschoben werden kann, nöthigt mich, zu dieser Zeit
in Schottland zu sein, um daselbst einen lokalen Zweigverein
der Theosophischen Gesellschaft zu organisiren.
„Es sind nunmehr 32 Jahre, dass ich die Untersuchung
der Phänomene der Mediumschaft begann, und 22 Jahre
lang war ich ein ebenso überzeugter Spiritualist wie irgend
Einer von Ihnen. Wenn ich mich jetzt mit einem anderen
Namen nenne, so geschieht das nicht, weil mein Glaube
an die Realität der phänomenalen Beweise der Mediumschaft
sich überhaupt verändert, sondern weil ein tieferes
Studium der Psychologie unter orientalischen Lehrern mich
*) Siehe „Psych. Studien" September-Heft 1884, S. 491 e. —
Der üebersetzer Gr. C. Wittig.
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