Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 569
(PDF, 166 MB)
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Wittig: Bemerkungen zu Herrn Reimers Erörterungen etc. 569

die es überhaupt nur giebt: — der Flecken seiner Geburt
und der seines Todes als verurtheilter Verbrecher am
Kreuze. Weder seine Zeitgenossen, noch deren unmittelbare
Nachkommen waren von seinem makellosen Character
in derselben Weise überzeugt, wie seine unmittelbaren Anhänger
und Gläubigen. Die Schrift des Kelsos wider das
Christenthum könnte Herrn Reimers schon historisch eines
Besseren belehren. Was er den „Wahn der Menge" nennt,
welcher gewissermaassen heilig gehalten werden müsse, ist
vielleicht der tiefgewurzelte und darum unausrottbare Glaube
dieser Menge an seelische Charaktervorzüge der Menschheit
überhaupt, welche nur auf Christus gehäuft wurden
als einen Vertreter gewisser Wunder Wirkungen, die wir
heute noch an gewissen Medien oder Psychikern erleben.
Wenn Herr R. aber der Ansicht ist, dass sich dereinst der
Glaube der Kirchen über ihn ändern werde, so irrt er abermals
gewaltig. Derselbe ist eine nothwendige Durchgangsstufe
der menschlichen Entwicklung, des naiven Fühlens
und Denkens. Diese Durchgangsstufe wird sich immer
selbst gleich bleiben. Die Gänse werden auf dem Oapitol
noch nach Jahrtausenden ebenso weiter schnattern, wie zur
Zeit, da sie es retteten. Wir erlauben uns wegen Christus
und einer historischen Ansicht über ihn auf unsere Note
zu Robert Dale Owen's Werk: —„Das streitige Land"
(Leipzig, 0. Mutze, 1876) 2. Theil Seite 118 ff. — noch
ganz besonders aufmerksam zu machen.

Seite 471 stellt Herr Reimer1 s über sich selbst oder
vielmehr über seine Kunst als Musiker eine höchst bedenkliche
Theorie auf, die ihm sicher den Widerspruch aller
Kunstkenner erwecken wird, wenigstens für den von ihm
unterstellten Sinn spiritueller Influenz. Seine Behauptung:
„Ein fremder Geist kann eine Organisation (ein Medium)
als Werkzeug benutzen und missbrauchen in Fällen mangelhafter
Selbstcontrole, und der eigne Körper ist das Medium,
um den Willen oder den Plan des controlirenden Geistes
zu vollziehen," ist eine so ungeheuerliche, dass wir schon
seit Jahren nicht genug gegen diese Verirrung des spiri-
tualistischen Denkens ankämpfen zu müssen glaubten. Bereits
Eingangs dieser Bemerkungen zur Nachschrift präci-
sirten wir, wie weit wir allenfalls dem Herrn Verfasser zu
folgen vermögen. Mit den hier citirten Worten stellt er
sich aber auf den Standpunkt jenes amerikanischen Musikmediums
Jessie Shepard, durch den angeblich alle grossen
Musiker und Sänger (weibliche nicht ausgeschlossen) der
Vergangenheit und Gegenwart zur Offenbarung kommen
sollen. Wer die amerikanische Vernarrtheit in Musik und


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