Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 580
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0588
580 Psychische Studien. XI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1884.)

und seiner Anhänger Glauben und Willen auf Rosse,
Wagen und Führer übertrug. Auch sein spezifischer christlicher
Glaube trug in Folge seiner Unerschütterlichkeit
einen grossen Theil mit zum günstigen Resultate bei. Aber
dieser Glaube an Christus allein vermittelt und verbürgt
eine solche Gabe nicht; sie war ja auch im Besitz der
Gegner, welche diesem Glauben nur nicht eine ebenso fanatische
kräftige Ueberzeugung und Willenskraft gegenüber
zu stellen vermochten und dadurch im Wettstreit überwunden
wurden. Der feste Glaube und Wille vermag Berge zu
versetzen, durch eine kleine Schaar grosse Heere zu besiegen
und Wunder der Tapferkeit zu verrichten, also auch einen
Cirkussieg zu bewirken, wenn wir beide wetteifernde Parteien
gleichsam als zwei gegen einander abgeschlossene positive
und negative Cirkel uns vorstellen. Mamas wurde nicht
vom wirklichen Christus im Jenseits besiegt, das glaubt wohl
heut der Papst selbst nicht mehr und würde schwerlich zu
einem ähnlichen Zwecke in Rom sein Weihwasser hergeben,
sondern die statuvolische Kraft der einen Partei wurde
durch die noch positivere und wirksamere der anderen Partei
überwunden. Wenn gewissen Apostel- und Märtyrer «Erscheinungen
damals andere von Apollo und Herkules gegenübergestellt
wurden, so haben wir hier offenbar keine blossen
Phantasie - Erfindungen, sondern vielleicht jene Transfigu-
rationen und Materialisationen moderner Medien vor uns,
welche so viel Unglauben und Anfechtung erleiden und doch
immer wieder neu auftauchen. Es giebt sicher Personen,
welche das, was sie sich ideal vorstellen und wollen, auch
ausser sich in visionären Gebilden projiciren können, so dass
wir ihre Gedanken und Empfindungen gleichsam wie in
einem Traumbilde leibhaftig wahrzunehmen vermeinen.

Ein solcher Fall ist uns von Albertus Magnus als eine
Wunderwirkung der sog. weissen Magie überliefert, und
Aehnliches von Fausfs angeblicher schwarzen Kunst berichtet
worden. Abt Johannes Trithemius von Spanheim
(f 1516) berichtet in seinem „Chronieon Hirsaugiense" I,
593 vom sei. Albertus, den er „Magnus in magia naturali"
nennt, dass er an Epiphanie 1254 den Klostergarten in
Köln beim Besuche des Gegenkaisers Wilhelm von Holland
mitten im strengsten Winter plötzlich in die blühendste
und üppigste Frühlingslandschaft verwandelte. (Vergl. Dr.
Sauter: „Zur Hexenbulle 1484," [Ulm, J. Ebner, 1884.]
8. 56 ff.)

Derselbe Abt bekennt sich nach unserer eben genannten
Quelle offen als Magier, wenn er seiner Kunst, die er
merkwürdiger Weise „Weltsprache" nennt, sich also rühmt: —


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0588