Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 589
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0597
Kurze Notizen.

589

Denkens sein, alles abstract Gedachte zu personificiren, und
zu symbolisiren, weil ja nur von der Person das Denken
und Fühlen ausgehen und zu ihr hinströmen kann.

A) Für Seelenforscher, welche das Mysterium der sinnlichen
Erzeugung der Poesie aus den Tiefen der Metaphysik
zu ergründen wünschen, oder auch das Umgekehrte,
empfiehlt sich eine treffliche Studie: — „Aus dem Boudoir
der dramatischen Muse. Von Albert Lindner" — in „Das
Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes" No. 40
u. 41 v. 7. u. 11. October 1884 Daselbst heisst es unter
vielen anderen tiefsinnigen Bemerkungen: — „Der mittel-
massige Dichter glaubt, er müsse sein inneres Produciren
immer durch ein analoges Aeussere unterstützen, z. B. wenn
er ein Lustspiel vor hat, erst eine derbe Posse sich ansehn
; bei dem Genie aber ist es umgekehrt. Anlass und
Ausführung sind gewöhnlich heterogen, unversöhnlich, das
eine fast das andere aufhebend. Die Natur gefällt sich in
dieser Beziehung in den schreiendsten Widersprüchen, und
es ist und bleibt ein Mysterium, wie sich aus dem gemeinsten
Vorgange in der Aussenwelt das Erhabenste, Süsseste
und Ergreifendste der Poesie erzeugt. Wer bezahlt etwas
für pulverisirte Kohle? Aber was gilt sie dann, wenn sie
sich in den Diamanten verwandelt hat?" — Entstehen doch
auf ähnliche Weise auch die Visionen und Ideen unserer
Medien und Psychiker! Von gleichem Interesse für die
Erforscher der sog. geistigen Besessenheit dürften die
in denselben Nummern enthaltenen Bekenntnisse deutscher
Schauspielerinnen: „Was wir bei unsern Hollen empfinden",
erachtet werden. Die wahre Wissenschaft schreitet stets
inductiv vom Bekannten zum Unbekannten fort, also vom
Wirklichen zum Wahrscheinlichen. 8o sagt z. B. Josefine
Wessely: — „Wir trachten und streben nur, das Bild des
Dichters klar vor die Seele zu stellen, die Handlungen und
Worte der Gestalt, die uns gegeben wird, so auf uns wirken
zu lassen, dass wir unser eigenes Ich vergessen und
in die Haut dieses andern Wesens hineinkriechen; — gelingt
das vollständig, was leider nicht bei jeder Aufgabe
der Fall ist, — können wir uns ganz vergessen, alles mit
der Dichtergestalt fühlen, als beträfe es uns selbst, dann
allein ist die höchste Wirkung zu erzielen." — In dieser
mimischen Identifikation mit den vorgestellten Dichtergestalten
liegen unserer Ansicht nach auch die Wurzeln
somnambül-mediumistischer Geister-Repräsentationen.

t) Zwei berühmte Professoren, nicht nur als Physiker
die Zierden ihrer betreffenden Universitäten, sondern auch
allen Verehrern unseres verstorbenen Professors Zöllner


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0597