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2 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1886.)
Zöllner hat selbst experimentirt und sein eigenes Zengniss
nicht allein für die Realität der Phänomene, sondern auch
noch für die ausser-mediumistisehe Hypothese
ihres Ursprungs abgelegt, indem er sie „Wesen der vierten
Dimension" zuschrieb. Dr. v. Hartmann hingegen stützt
sich auf das Zeugniss Anderer und giebt uns ein schon
ganz entwickeltes System mit all dem Talent und der
Logik, die seinen Ruhm begründet haben, wobei er sich
auf die mediumistische Hypothese im strengsten
Sinne dieses Wortes stützt, nämlich alle in Rede stehenden
Phänomene der inneren Wirkungskraft des Mediums zuschreibt
. Wie sehr ist es da zu bedauern, dass Zöllners
eigene Stimme sich nicht erheben kann, um uns die Gründe
hinreichend zu entwickeln, welche ihn zur Annahme der
yon ihm befürworteten Hypothesen geleitet haben! Wir
müssen hoffen, dass noch andere Gelehrte, durch die
Worte des Philosophen angeregt, die Fortsetzung der Reihe
von Studien und Experimenten, die er uns andeutet, auf
ihre Schultern nehmen und durch ihre Bemühungen zur
Lösung all der Probleme beitragen helfen werden, an
denen diese Frage so reich ist.
Unserseits sind wir immer der Meinung gewesen, dass
die in Rede stehenden Probleme sich mit allen ihren Verwicklungen
auf keinem anderen als auf dem Boden der
Thatsachen werden auflösen lassen, und zwar ebenso sehr
nach der physischen als nach der intellectuellen S«3ite hin.
Wir anerkennen bereitwillig die ganze Wichtigkeit des
Werkes des Dr. v. Hartmann für das Studium des Spiritismus
. Sein Hauptverdienst liegt darin, dass er uns die
Verbindung zeigt, welche zwischen diesen Phänomenen
und denen des Somnambulismus existirt; aber ein ziemlich
allgemeiner Fehler der Kritiker des Spiritismus scheint mir
der zu sein, dass nie zu sehr in die Extreme ihres Erklär
ungs-Systems gerathen. Es dünkt uns, dass auch Herr
Dr. v. Hartmann diesem Vorwurfe nicht entgehen dürfte.
Indem er nämlich das System verfolgte, welches ihm
hinreichend zu sein schien, die in Rede stehenden Phänomene
zu erklären, hat er gewissen Erscheinungen, die sich nicht
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