http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0016
8 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1886.)
unsere damalige Dienstmagd [Leider fehlen über sie alle
näheren Personalia und Details! — Der Ke£l eines Morgens
, dass sie letzte Nacht (sie schlief im Zimmer über
der Kammer) ein deutliches Klopfen an ihre Bettstätte
gehört und gefühlt habe. Sie hielt unzweifelhaft dafür, es
habe sich ihr Jemand 'gekündet', und es werde nun wahrscheinlich
im Hause selbst bald Eines sterben. Diesen Aberglauben
ihr verweisend, befahl ich ihr streng, fürderhin dergleichen
bei sich zu behalten, und schrieb dies Klopfen
einer Sinnestäuschung zu, was sie sich aber durchaus nicht
wollte einreden lassen; sie habe sich gar zu bestimmt davon
überzeugt. Und so ward die Sache bald wieder vergessen
, zumal Alles gesund blieb." (S. 24.) — Einige
Wochen später „erzählte mir meine Frau, dass ihr und der
Zweitältesten Tochter letzte Nacht ... ein rasches Klopfen
auf dem neben dem Bette stehenden alten Tisch . . . wiederholt
vorgekommen, etwa 10—15 rasche Schläge, die anfänglich
stark, gegen das Ende immer schwächer wurden."
Auf nochmalige Auflorderurig habe sich das Klopfen wiederholt
. „Sie ihrerseits sei nun doch geneigt, ein 'Künden'
anzunehmen, worin sie eine nach wenigen Tagen eingetroffene
Botschaft vom Tode einer Freundin bestärkte. Ich
glaubte die Ursache sicherer in der complicirten Construction
des Tisches, etwa im Losspringen einer Leiste zu fiuden,
indem ich nicht begreifen wollte, wie ein körperloses Wesen
klopfen könne." (S. 25.) Ganz ähnlich wie bei den ersten
Klopflauten zu Hydesville bei der Stadt Arcadia in der
Grafschaft Wayne im Staate New York im Hause des
Mr. Fox Ende März 1848! Wenn nun aber das klopfende
und spukende Wesen kein körperloses, sondern die in die
Ferne wirkende Kraft eines sogenannten leibhaftigen Psy-
chikers wäre? Stets finden wir diese anfangs natürliche,
später aber ungerechtfertigte Voraussetzung der Körper-
losigkeit, weil man stillschweigend einen Geist dabei annimmt
.
Anfang Juni 1861 fand man den zweitjürjgsten 9 Jahre
alten, robusten und furchtlosen Knaben Abends in dem
auf dem dritten Wohnboden liegenden Küchenstüblein, als
Holzkammer benutzt, in tiefster Onmacht, weil es dreimal
hinter ihm an der Thür geklopft, diese plötzlich aufgerissen
habe und eine weissliche unförmliche Gestalt
hereingekommen sei, worauf ihm Hören und Sehen
vergangen. (S. 26.) Um dieselbe Zeit hörten die Knaben
die im Zimmer über der Wohnstube schliefen, oftmalen zur
Nachtzeit ein Geräusch, als ob etwas im Saale oder auf
der Diele umherginge und an den Boden klopfe.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0016