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Kurze Notizen.
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mit einem indischen Zauberer. Von Jacolliot Baumgarten
sagt darüber: — „Für den Leser, dem die hier mitgetheilten
Erlebnisse Jacolliofs unglaublich oder erfunden vorkommen
sollten, füge ich die Bemerkung bei, dass die meisten Reisenden
, welche Indien besuchten, von denselben oder ähnlichen
berichten. Es stecken unzweifelhaft psychologische und
physiologische Thatsachen dahinter, zu deren Erklärung
die moderne Wissenschaft den Hypnotismus und selbst den
Mesmerismus nicht länger beiseite schieben darf. Wir
stehen kaum auf der ersten Stufe der Erkenntniss der
Wirkungen und Eigenschaften der kleinsten Stofftheile; es
ziemt uns daher Bescheidenheit in Erwartung ungeahnter
Entdeckungen auf diesem Gebiete." — Es ist der malabarische
Fakir Convindasmmy gemeint, dessen sich unsere älteren
Leser aus Jacolhofs theilweisen Auszügen im Jahrgange 1875
der „Psych. Studien" noch erinnern dürften.
c) Professor F. Max Müller zu Oxford sagt in seiner
englischen Uebersetzung: — „Das Dhammapada. Eine
Vers-Sammlung aus den kanonischen Büchern der Buddhisten/*
(Deutsch von 7%. Schnitze in Potsdam, Leipzig, 0. Schulze,
1885): — „Wenn ich mich fragte, aus welcher Literatur
wir hier in Europa, die wir beinahe ausschliesslich von den
Gedanken der Griechen und Römer und einer semitischen
Rasse, der jüdischen, gezehrt haben, dasjenige Correctiv herleiten
können, dessen wir am meisten bedürfen, um unser
inneres Leben vollkommener, umfassender, in Wahrheit
menschlicher zu machen, zu einem Leben nicht nur für
diese Welt, nein, zu einem verklärten und ewigen Leben
zu gestalten, — ich würde auf Indien weisen." — Auch
Professor Rudolf Seydel in Leipzig hat eine Beeinflussung
des Christenthums in seiner Entstehung und ersten Ausbildung
durch die ostasiatische Schwesterreligion bereits
nachgewiesen. (S. ,.Blätter für hter. Unterh," No. 50 vom
10. December 1885.) Man vergl. „Psych. Stud/' December-
Heft 1885, Kurze Notizen sub a).
d) Unter der Ueberschrift: „Leben und Tod" berichtet
Prof. Eduard Reich über drei Schriften, welche den Ursprung
und Fortdauer nach Glauben und Wissen aller Zeiten und
Schlaf und Tod, oder die Nachtseite des Seelenlebens (in
„Blätter für Jiter. Unterh." No. 50 v. 10. December 1885)
behandeln. Reich sagt da unter Anderem: — „Im Organismus
waltet ein bewegendes Element, welches die materiellen
Theile beherrscht, den organischen Haushalt leitet, die
äussere Welt wahrnimmt, auf dieselbe zurückwirkt und
fortschreitend sich entwickelt. Möge man dasselbe aetiven
Aether, Seele, oder wie immer nennen, es ist und bleibt
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