http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0059
Wittig: Die elektrische Georgierin
51
reren vergeblichen Versuchen mit der äussersten Spitze
ihrer Daumen von Miss L. sanft in die Höhe gezogen
wie durch eine magnetische Kraft: aber man höre und staune
nach dem Vorausgeschickten! — Dies soll lediglich durch
den innern Rand des Hutfutters, den die Daumen der Vor-
stellerin berührten, bewirkt worden sein, so dass ein An-
wesender dem Fräulein L. sogar das Mittel zeigte, wie ihre
Hand besser zu placiren sei, um eine Erhebung zu veranlassen
!
Aehnlich versucht der Berichterstatter das Experiment
mit dem Stabe hinwegzudispuüren. „Herr Nervcomb nahm
den Stock in seine Hände; FrL L. placirte die Handfläche
und den ausgespannten Daumen an jedes seiner beiden
Enden. Sofort begann der Stab sich herumzudrehen und
zwar mit einer Gewalt, dass der, welcher ihn hielt, das
Gleichgewicht verlieren musste." Erst bei einer Wiederholung
dieses Experiments glaubt er hinter die natürliche
Erklärung zu kommen. Die V orstellerin ändere die
Lage ihrer Hände jeden Augenblick, bisweilen auch den
Stock mit Gewalt drückend. Dieser Druck brauche blos
20 Kilogramm zu betragen, um einen kräftigen, den Stock
haltenden Mann das Gleichgewicht verlieren zu lassen.
Es sei demselben unmöglich, seine Füsse in einer Weise
zu stellen, dass er eine Unterstützung fände in einem
Rechteck von viel mehr als ein Fuss Ausspreizung. Und
nun folgt eine ganz confuse Darstellung einer solchen stets
rechteckigen Stellungsbasis, deren Länge gleich sei der
Distanz, welche seine beiden Füsse von einander trennt,
und deren grösste Breite gleich sei der Länge seiner
Füsse. Da müsse ein Druck von */& seines Gewichts den
den Stab haltenden Mann umwerfen. Das verstehe, wer
es vermag! Wir lesen dabei nicht, dass Herr Nervcomb
dieses Kunststück sofort selbst bei einem anderen Stockhalter
versucht hätte.
Das Experiment des Stuhlemporhebens missglückte,
weil die auf dem Stuhle sitzende Person offenbar so gut
placirt war, dass die Hand der Vorstellerin durch ihreu
Druck dagegen nur eine Neigung der Person nach der
Richtung des Druckes, aber kein Emporheben bewirken
konnte. Die sitzende Person wurde durch ihre Neigung
zum Fallen genöthigt; aber sie wich nicht von der Stelle,
so lange die Hand der Vorstellerin gegen die untere Seite
des Sitzes sich nicht stark anstemmte. Herr Nervcomb will
das öfter wiederholt beobachtet haben. Er hält damit die
früher berichteten Fälle schon lür mit aufgeklärt l
Nach diesen drei scheinbar beseitigten und aufge*
4*
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0059