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66 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1886.)
16) Insofern als das Gehirn unter eigentümlichen
Zustanden unabhängig vom Wunsche und Willen des
Mediums und selbst im Widerspruch gegen dessen
Willen wirken kann, folgt daraus, dass „Coinmunikationen"
erhalten werden können in direktem Widerspruch gegen den
Willen des Mediums ohne den vorausgesetzten Einfluss
abgeschiedener Geister.
17) Insofern als Somnambulismus und Hellsehen nur
Wirkungen des Gehirns unabhängig vom Willen, von der
Vernunft, von der selbstbewussten Persönlichkeit sind —
und in der That grösstentheils abhängen von einer totalen
Aufhebung der persönlichen geistigen Thätigkeit und von
einer passiven Unterwerfung unter herrschende
äussere Einflüsse, — und insofern dieses genau analog
ist der grossen Bedingung, welche eine Person erheischt,
die zu einem Medium wird, so folgt daraus, dass wesentlich
dieselben Zustände des Gehirns in Allen vorhanden sind,
— nämlich ein hoch empfänglicher Zustand von Seiten des
grossen Gehirns gegenüber jeder Form spezifischen Einflusses
von Aussen,
18) Insofern als der Einfluss, welcher diese eigentümlichen
Zustände unmittelbar bewirkt, (wie in Fällen experimenteller
Versuche), derselbe ist wie derjenige, welcher das
Verhältniss zwischen dem Gehirne des Subjects und dem
des Operators bewirkt, — und insofern dieser Einfluss als
ein rein physischer erwiesen ist, — nämlich als die Fortpflanzung
physikalischer Veränderungen, — so folgt unvermeidlich
daraus, dass nicht die geringste Grin dlage für die
Annahme einer direkten Wiikung von Geistern verbleibt,
gleichviel ob im Körper oder ausser dem Körper."
(Pag. 204 bis LOT.)
Ich citire noch einige Stellen dieses interessanten
Werkes, um die Theorien des Verfassers noch mehr hervorzuheben
: — „Die spezifische Gehirn-Einwirkung einer Person
kann sich unbewusst furtpflanzen auf ein anderes Gehirn
, und in demselben sich genau darstellen in einer zweiten
Gehirnthätigkeit." (Pag. 1920 ~ „Spezifische Gehirn-Beeinflussung
ist daher das grosse Gesetz aller Nerven-Epidemien
.^ (P?g. 324.)
„Das allein im Bereiche imponderabler weltlicher
Wirkungskräfte wirksame Gehirn kann auch physikalische
Wirkungen auf entfernte körperliche Gegenstände hervorbringen
, vorausgesetzt, dass es zur Zeit in einer gewissen
Beziehung zu diesem Objecto steht.*4 (Pag. 287.)
„Um ein Medium zu werden, darf der denkende Geist
nicht die Functionen beherrschen .... wenn der denkende
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